Chinas Hauskirchen protestieren gegen Regierung

In China haben sich Hauskirchen mit einem gemeinsamen Appell an die Regierung gewandt. Darin fordern sie Religionsfreiheit. Neue Gesetze verbieten zum Beispiel Jugendlichen den Gottesdienstbesuch.
Von Anna Lutz
In China protestieren Hauskirchen gegen mangelnde Religionsfreiheit

Mit einer gemeinsamen Erklärung haben sich 48 Pekinger Hauskirchen gegen eine zunehmende Beschneidung der Religionsfreiheit durch die kommunistische Partei und Regierung in China gewandt. Das berichtet das Hilfswerk für verfolgte Christen, Open Doors. Die Kirchen wollen damit auf eine in ihren Augen beunruhigende Entwicklung seit dem Inkrafttreten neuer Religionsgesetze im Februar 2018 aufmerksam machen.

Laut Open Doors hat sich die Unterdrückung und wachsende staatliche Kontrolle der Christen seitdem verstärkt. Kirchen seien zum Beispiel angewiesen worden, in jedem Gottesdienst die Nationalhymne zu singen und die chinesische Flagge zu hissen. Außerdem sollen die Geistlichen offenbar persönliche Daten ihrer Mitglieder vorlegen. Allein im März 2018 seien in der Stadt Nanyang rund 100 Kirchen geschlossen worden. In ganz China dürften Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht an Gottesdiensten teilnehmen.

„Wir geben unseren Glauben niemals auf“

Bereits Ende Juli haben deshalb die Pekinger Hauskirchen eine gemeinsame Erklärung an die chinesische Regierung gerichtet. Darin heißt es laut Open Doors: „Wir fordern die Regierung auf, das historische Wachstum und den aktuellen Zustand der Hauskirchen zu respektieren. Wir bitten sie, die etablierten religiösen Gepflogenheiten und die Handhabung christlicher Arbeit sowie die grundlegenden religiösen Freiheiten und Rechte der chinesischen Bürger zu respektieren.“ Und weiter: „Wir erklären, dass unser Glaube völlig im Einklang mit der Bibel und den christlichen Traditionen steht. Wir halten […] uns an das ‚Apostolische Glaubensbekenntnis’. Es gibt zwar Unterschiede in der Art und Weise, wie die Kirchen ihren Glauben leben, aber ‚die Kirche’ ist EIN Leib von Gläubigen, die alle den gleichen Heiligen Geist besitzen. In der Not stehen wir zusammen und unterstützen uns gegenseitig. […] Wir erklären, dass wir niemals unseren Glauben aufgeben werden. […]“

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert China aktuell an 43. Stelle unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens am stärksten verfolgt werden. Markus Rode, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender von Open Doors Deutschland, forderte Christen und Politiker in Deutschland in dieser Woche zum Handeln auf: „Die kommunistische Ideologie führt in China wie auch in anderen kommunistischen Ländern zur Unterdrückung der Religions- und Meinungsfreiheit. In den letzten Jahrzehnten haben sich jedoch Millionen von Menschen in China dem christlichen Glauben zugewandt. Sie benötigen unsere Unterstützung. Deshalb ist es wichtig, dass wir als Christen in Deutschland jetzt für unsere Glaubensgeschwister in China beten und dass die Bundesregierung nicht wegschaut, sondern die zunehmende Verfolgung von Christen zum Anlass nimmt, die Einhaltung der Religionsfreiheit bei den Machthabern in Peking einzufordern.“

Von: Anna Lutz

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