Nach dem Treffen und einer gemeinsamen schriftlichen Vereinbarung von US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un in Singapur blickt die Weltgemeinschaft darauf, welche konkreten Entwicklungen daraus folgen. Ob es Christen im Land in Zukunft besser gehen wird, sehen Beobachter fraglich. Nordkorea ist laut dem Weltverfolgungsindex seit mehreren Jahren das Land, in dem Christen am schlimmsten unterdrückt werden. Der Leiter des Dienstes für Nordkorea der Hilfsorganisation „Open Doors“ (OD), Simon (Name geändert), betrachtet das Treffen „neutral“. Es sei „sehr gut, dass die beiden gesprochen haben und weiter sprechen wollen“.
Weiter erklärt der OD-Leiter des Dienstes für Nordkorea: „Wir wissen aber noch nicht, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt.“ Simon fordert Christen auf, die weiteren Schritte besonders mit Blick auf die Menschenrechte im Gebet zu begleiten: „Wir müssen dafür beten, dass die Menschenrechte bei den Gesprächen nicht vernachlässigt werden. Betet, dass Jesus das Herz von Kim Jong-un berührt. Betet bitte auch dafür, dass Gott mehr Möglichkeiten in Nordkorea schenkt.“
„Es gibt Hoffnung, weil wir beten“
In einem im Mai geführten Interview von pro beurteilte ein aus seinem Heimatland geflohene Nordkoreaner namens Cho die aktuellen Entwicklungen positiv. Er arbeitet heute als Pastor in Südkorea. Dass sich Nordkoreas Machthaber Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae-in Ende April getroffen und eine gemeinsame Erklärung unterschrieben haben, empfindet er als Zeichen der Hoffnung: „Ja, es gibt Hoffnung, weil wir beten. […] Gott greift ein in diese Lage. Aber es ist auf unterschiedlichen Ebenen kompliziert.“
„Gott benutzt Donald Trump, Präsident Moon und auch den Führer Kim.“ Pastor Cho
Für viele Beobachter sehe die Annäherung von Nord- und Südkorea wie eine Show aus. Dieses Entgegenkommen empfinden viele Menschen zu negativ und sagen, es ist Schein, meint Cho. „Aber Gott benutzt auch eine Show, damit er sein Werk vollbringt.“ Cho erklärt das am Beispiel vom biblischen Judas. Der verleugnete Jesus, aber darin stecke „ein Eingreifen und Gottes Wille“. Darum gehöre die Entwicklung, die aktuell viele Menschen negativ oder als nicht echt sehen, trotzdem zu Gottes Plan. Deswegen ist Cho hoffnungsvoll.
„Gott benutzt Donald Trump, Präsident Moon und auch den Führer Kim.“ Dass es Gespräche zwischen Moon und Kim gab, sieht Cho als „ein Wunder Gottes“ an, erzählte er pro im Mai. „Gott hat diese Lage vorbereitet“ – auch weil Christen weltweit für Nordkorea beteten, sagt er.
Annäherung an den Westen
Cho hat den Wunsch, dass sich Nordkorea politisch dem Westen annähert – nicht China. Denn dann sei keine Freiheit möglich, „weil China immer noch kommunistisch ist“. Zu einer möglichen Versöhnung zwischen Nord- und Südkorea sagt Cho: „Gott hat die nordkoreanischen Flüchtlinge zuerst nach Südkorea gesandt, damit sie die Südkoreaner um Vergebung bitten für den Brüderkrieg und Vergebung geschehen kann. Gott hat die Nordkoreaner als Vermittler geschickt.“ Christen weltweit könnten für Versöhnung, die Herrscher und die Christen in Nordkorea beten, die sich nur in Untergrundkirchen treffen können.
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Von: Martina Blatt