Katastrophenhelferin: „Gottes Liebe zu zeigen, ist ein starker Motor für unsere Kräfte“

Mexiko traf diese Woche ein verheerendes Erdbeben. Mehr als 250 Menschen starben. Eine Vertreterin der Organisation World Vision vor Ort erklärt im Interview der pro, wie sie betroffenen Kindern helfen, mit den traumatischen Erlebnissen umzugehen und warum Christen in dieser Situation gefordert sind.
Von PRO
Katastrophenhelfer in Mexiko im Einsatz

Ein verheerendes Erdbeben erschütterte diese Woche Mexiko. Mindestens 250 Menschen verloren dabei ihr Leben. Rund 1.500 Gebäude sind beschädigt, Menschen müssen in Notunterkünften unterkommen. Vor Ort sind zahlreiche Hilfsorganisation aktiv, wie auch das christliche Hilfswerk World Vision. pro hat mit der Landesdirektorin von World Vision Mexiko, Silvia Novoa, gesprochen, die in Mexiko-Stadt im Einsatz ist.

Die Landesdirektorin von World Vision Mexiko, Silvia Novoa, beim Verteilen von Schaufeln und anderen Hilfsgütern Foto: World Vision
Die Landesdirektorin von World Vision Mexiko, Silvia Novoa, beim Verteilen von Schaufeln und anderen Hilfsgütern
Silvia Novoa gibt Instruktionen Foto: World Vision
Silvia Novoa gibt Instruktionen

pro: Wie ist die Situation aktuell in Mexiko?

Silvia Novoa: Mexiko erlebt gerade eine der schwierigsten Zeiten seiner jüngsten Geschichte. Das Erdbeben hat uns genau am 32. Jahrestag des fürchterlichen Erdbebens von 1985 getroffen. Damals kamen 10.000 Menschen ums Leben. Für die, die sich an diesen Tag noch erinnern, rief das aktuelle Erdbeben den ganzen Schrecken und die damalige Angst erneut wach. Tausende Familien schlafen jetzt unter freiem Himmel, weil sie fürchten, dass Nachbeben ihre Häuser oder benachbarte Gebäude einstürzen lassen könnten. An vielen Stellen sehen wir auch noch Rettungskräfte, die mit Unterstützung tausender Bürger Tag und Nacht nach Menschen suchen, die noch lebend unter den Trümmern liegen könnten.

Trotz der Angst, mit der jeder zu kämpfen hat, haben wir aber auch viel Großzügigkeit und Solidarität gesehen. Viele Menschen fassen mit an und reihen sich in Menschenketten ein, die Essen, Werkzeuge oder was auch immer gerade benötigt wird, an Helfer weiterreichen. Auch bei uns haben sich viele Freiwillige gemeldet. Es ist berührend, die vielen spontanen Hilfsangebote zur Linderung des Leids zu sehen.

Rund 1.500 Gebäude wurden bei dem Erdbeben beschädigt Foto: World Vision
Rund 1.500 Gebäude wurden bei dem Erdbeben beschädigt
An vielen Stellen können sich die Mexikaner mit dem Nötigsten wie Wasser und Nahrung versorgen Foto: World Vision
An vielen Stellen können sich die Mexikaner mit dem Nötigsten wie Wasser und Nahrung versorgen

Inwieweit engagiert sich Ihre Organisation World Vision vor Ort?

World Vision ist in Mexiko gut darauf vorbereitet, in Krisen zu helfen und kümmert sich besonders um das Wohlergehen von Kindern. In den ersten Stunden nach dem Erdbeben haben wir zunächst Informationen über die Schäden ausgewertet und mehr als 500 Werkzeuge sowie zwei Generatoren zur Verfügung gestellt, um Rettungsteams in den am stärksten betroffenen Gebieten zu unterstützen. Außerdem haben wir Trinkwasser und Lebensmittel an Rettungsteams verteilt.

Im nächsten Schritt haben wir rund sechs Tonnen Lebensmittel in Notunterkünften und an auf den Straßen kampierende Familien verteilt, sowohl in Mexiko-Stadt als auch in Oaxaca und Morelos. Wir haben 300 freiwillige Helfer eingewiesen, wie sie in Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung und anderen Organisationen erreichen können, dass die bedürftigsten Menschen zuerst Hilfe bekommen.

Wir sind jetzt gerade in zwölf Notaufnahmezentren aktiv. Dort kümmern wir uns um eine gute Betreuung der Kinder und unterstützen mit sechs Ärzten, die ehrenamtlich mit uns arbeiten, die medizinische Versorgung der Familien.

Wir rufen die Welt dazu auf, uns zu helfen. Wir brauchen beispielsweise Spenden, um Stromgeneratoren und Sanitärkabinen für die vielen Menschen auf den Straßen, aber auch speziell Ausrüstung zum Schutz der Kinder anschaffen zu können. Das Erdbeben dauerte nur Sekunden, aber es hat lang anhaltende Auswirkungen.

World Vision hilft traumatisierten Kindern auch mit Psychologen. Wie kümmern sich diese um die Kinder und geben ihnen emotionale Unterstützung?

Unsere Teams achten nicht nur auf das körperliche, sondern auch auf das emotionale Wohlergehen der Kinder. Ein starkes Erdbeben wie dieses verängstigt Erwachsene und Kinder. 20 Psychologen besuchen mit uns die Notaufnahmezentren und die Kinderzentren, die World Vision eingerichtet hat, damit die Kinder sich sicher fühlen können. Wir helfen den Kindern, mit dem ganzen Stress in ihrer Umgebung klar zu kommen. Sie hören ja zum Beispiel oft Sirenen oder sind im Dunkeln, weil es in vielen Gegenden keinen Strom gibt.

In den Kinderzentren können die Kinder sich entspannen – sie spielen, malen oder singen zum Beispiel. Das Spiel ist das beste Mittel für Kinder, um Stress zu verarbeiten. Natürlich hören unsere Mitarbeiter oft auch einfach zu, denn viele brauchen einfach jemanden, der ihnen zuhört. Wir wollen nicht, dass sie immer wieder an Schreckensmomente denken, aber manche möchten einfach ausdrücken, was sie fühlen.

Inwieweit engagiert sich Ihre Organisation World Vision vor Ort?

World Vision ist in Mexiko gut darauf vorbereitet, in Krisen zu helfen und kümmert sich besonders um das Wohlergehen von Kindern. In den ersten Stunden nach dem Erdbeben haben wir zunächst Informationen über die Schäden ausgewertet und mehr als 500 Werkzeuge sowie zwei Generatoren zur Verfügung gestellt, um Rettungsteams in den am stärksten betroffenen Gebieten zu unterstützen. Außerdem haben wir Trinkwasser und Lebensmittel an Rettungsteams verteilt.

Im nächsten Schritt haben wir rund sechs Tonnen Lebensmittel in Notunterkünften und an auf den Straßen kampierende Familien verteilt, sowohl in Mexiko-Stadt als auch in Oaxaca und Morelos. Wir haben 300 freiwillige Helfer eingewiesen, wie sie in Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung und anderen Organisationen erreichen können, dass die bedürftigsten Menschen zuerst Hilfe bekommen.

Wir sind jetzt gerade in zwölf Notaufnahmezentren aktiv. Dort kümmern wir uns um eine gute Betreuung der Kinder und unterstützen mit sechs Ärzten, die ehrenamtlich mit uns arbeiten, die medizinische Versorgung der Familien.

Wir rufen die Welt dazu auf, uns zu helfen. Wir brauchen beispielsweise Spenden, um Stromgeneratoren und Sanitärkabinen für die vielen Menschen auf den Straßen, aber auch speziell Ausrüstung zum Schutz der Kinder anschaffen zu können. Das Erdbeben dauerte nur Sekunden, aber es hat lang anhaltende Auswirkungen.

World Vision hilft traumatisierten Kindern auch mit Psychologen. Wie kümmern sich diese um die Kinder und geben ihnen emotionale Unterstützung?

Unsere Teams achten nicht nur auf das körperliche, sondern auch auf das emotionale Wohlergehen der Kinder. Ein starkes Erdbeben wie dieses verängstigt Erwachsene und Kinder. 20 Psychologen besuchen mit uns die Notaufnahmezentren und die Kinderzentren, die World Vision eingerichtet hat, damit die Kinder sich sicher fühlen können. Wir helfen den Kindern, mit dem ganzen Stress in ihrer Umgebung klar zu kommen. Sie hören ja zum Beispiel oft Sirenen oder sind im Dunkeln, weil es in vielen Gegenden keinen Strom gibt.

In den Kinderzentren können die Kinder sich entspannen – sie spielen, malen oder singen zum Beispiel. Das Spiel ist das beste Mittel für Kinder, um Stress zu verarbeiten. Natürlich hören unsere Mitarbeiter oft auch einfach zu, denn viele brauchen einfach jemanden, der ihnen zuhört. Wir wollen nicht, dass sie immer wieder an Schreckensmomente denken, aber manche möchten einfach ausdrücken, was sie fühlen.

Eine Hilfsmitarbeiterin von World Vision betreut Kinder Foto: World Vision
Eine Hilfsmitarbeiterin von World Vision betreut Kinder

Was gibt Ihnen die Kraft für Ihre Arbeit in Katastrophen?

Das Leben von Kindern zu schützen und mit zu helfen, dass es ihnen auch in sehr schwierigen Umständen gut geht, ist mehr als ein Job. Es ist eine Mission und ein Privileg.

Inmitten von viel Schmerz – vor allem bei denen, die geliebte Menschen verloren haben – versuchen wir Hoffnung und Zuversicht zu wecken. Mexiko ist ein schönes Land mit guten Menschen. Wir sind hier, um den Schwächsten zu zeigen, dass sie trotz aller Probleme etwas erreichen und ihr Leben verbessern können. Wenn wir es dabei schaffen, trotz der Umstände, auf das Gesicht eines Kindes ein Lächeln zu zaubern, und wenn es sich geliebt und gut versorgt fühlt, ist unsere Arbeit alle Anstrengungen wert. Gottes Liebe zu zeigen, ist ein starker Motor für unsere seelischen und körperlichen Kräfte.

Warum sind Christen aufgefordert, zu helfen?

Denen zu helfen, die in großer Not sind, die vieles verloren haben, ist ein Akt der Barmherzigkeit. Mitgefühl zu zeigen, sich um Bedürfnisse wie Essen oder Medizin zu kümmern und Hoffnung zu geben, ist für Christen ganz natürlich. World Vision sucht als christliche Hilfsorganisation besonders Unterstützung für Kinder in den ärmsten oder von Krisen und Katastrophen erschütterten Regionen der Welt. Unser Aufruf heute: Wir brauchen jedermanns Hilfe um Nahrung, medizinische Hilfe und eine gute Kinderbetreuung bereit stellen zu können. So kann man Liebe zu seinen Nächsten zeigen, egal wie weit weg sie leben.

Vielen Dank für das Gespräch.

Was gibt Ihnen die Kraft für Ihre Arbeit in Katastrophen?

Das Leben von Kindern zu schützen und mit zu helfen, dass es ihnen auch in sehr schwierigen Umständen gut geht, ist mehr als ein Job. Es ist eine Mission und ein Privileg.

Inmitten von viel Schmerz – vor allem bei denen, die geliebte Menschen verloren haben – versuchen wir Hoffnung und Zuversicht zu wecken. Mexiko ist ein schönes Land mit guten Menschen. Wir sind hier, um den Schwächsten zu zeigen, dass sie trotz aller Probleme etwas erreichen und ihr Leben verbessern können. Wenn wir es dabei schaffen, trotz der Umstände, auf das Gesicht eines Kindes ein Lächeln zu zaubern, und wenn es sich geliebt und gut versorgt fühlt, ist unsere Arbeit alle Anstrengungen wert. Gottes Liebe zu zeigen, ist ein starker Motor für unsere seelischen und körperlichen Kräfte.

Warum sind Christen aufgefordert, zu helfen?

Denen zu helfen, die in großer Not sind, die vieles verloren haben, ist ein Akt der Barmherzigkeit. Mitgefühl zu zeigen, sich um Bedürfnisse wie Essen oder Medizin zu kümmern und Hoffnung zu geben, ist für Christen ganz natürlich. World Vision sucht als christliche Hilfsorganisation besonders Unterstützung für Kinder in den ärmsten oder von Krisen und Katastrophen erschütterten Regionen der Welt. Unser Aufruf heute: Wir brauchen jedermanns Hilfe um Nahrung, medizinische Hilfe und eine gute Kinderbetreuung bereit stellen zu können. So kann man Liebe zu seinen Nächsten zeigen, egal wie weit weg sie leben.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Martina Blatt. (pro)

Von: mab

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