An der Grenze zum Irak helfen christliche Milizen, Syrien vor Überfällen des Islamischen Staates (IS) zu schützen. In einer Reportage vom Montag beschreibt Welt-Autor Alfred Hackensberger Eindrücke von einer assyrisch-christlichen MFS-Miliz (Syriac Military Council), die im Gebiet von Schaddadi, einer Stadt im Nordosten Syriens, das Land gegen den IS verteidigt. Für die Christen in Syrien sei der Glaube mehr als nur eine Religion, schreibt Hackensberger. Daher hätten sich viele der MFS-Milizionäre christliche Symbole, etwa ein Kreuz, das Konterfei von Jesus oder Maria in die Haut der Arme tätowiert. Der Glaube sei „kulturelle und soziale Identität“, der „Zusammenhalt und gleichzeitig Abgrenzung gegen andere religiöse und ethnische Gruppen“ bedeute, ergänzt der Journalist. Ein 22-jähriger assyrischer Milizionär ist dem Bericht zufolge der Überzeugung, dass radikale Islamisten seine Volksgruppe ausrotten wollen.
Nach Angaben der Zeitung unterhält die christliche Miliz etliche bewaffnete Beobachtungsposten bis zu den Sindschar-Bergen. In dem Gebiet um Schaddadi haben sich kurdische und christlich-assyrische Milizen zu den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) vereinigt, einer Art „multi-ethnische Militärallianz, zu denen auch arabische und turkmenische Verbände gehören“. SDF wird nach Angaben der Welt beim Kampf gegen den IS von den Vereinigten Staaten unterstützt. Im Januar war nach Angaben der Zeitung ein Schweizer, der sich zuvor dem SDF angeschlossen hatte, bei einem IS-Selbstmordanschlag ums Leben gekommen. Der Mann hatte vor seinem Tod gegenüber der Welt erklärt, dass Christen sich „gegen die Terroristen schützen“ müssten und es im Kern um „die Verteidigung der Menschlichkeit an sich“ gehe. (pro)
Von: nob