Jakartas Gouverneur muss wegen Gotteslästerung in Haft

Wegen Gotteslästerung ist der amtierende Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta, Basuki Tjahaja Purnama, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in Jakarta befand den christlichen Politiker am Dienstag für schuldig, sich mit abfälligen Bemerkungen über den Koran der Blasphemie schuldig gemacht zu haben. Zugleich ordnete es die sofortige Verhaftung des 50-Jährigen an.
Von Jörn Schumacher
Der christliche Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Jakarta, Basuki Tjahaja Purnama, ist wegen Gotteslästerung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden

Der amtierende Gouverneur von Jakarta, Basuki Tjahaja Purnama, muss für zwei Jahre in Haft. Mit dem Urteil ging das Gericht über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus. Diese hatte ein Jahr Haft auf Bewährung gefordert. Purnama kündigte an, Berufung einzulegen. Als Gouverneur war er Mitte April bereits abgewählt worden. In der Stichwahl verlor er gegen einen muslimischen Kandidaten. Die Amtsübergabe ging aber noch nicht über die Bühne. Vermutet wird, dass ihn seine Bemerkungen über den Koran auch den Wahlsieg gekostet haben.

Der seit 2014 amtierende Gouverneur hatte im Wahlkampf gesagt, man solle sich nicht von jenen leiten lassen, die den Koran zitierten, um seine Wahl zu verhindern. Purnama bezog sich damit auf eine Sure, in der er es heißt: „Ihr, die ihr glaubt: Nehmt nicht die Juden und die Christen zu Freunden!“ Manchmal wird das letzte Wort auch als „Führer“ oder „Schutzherren“ übersetzt. Daraufhin gingen aus Protest bis zu eine halbe Million Menschen gegen ihn auf die Straße.

Wie der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtet, werfen viele Protestanten Purnama vor, den Islam beleidigt zu haben, indem er Gegener dafür kritisierte, den Koran zitiert zu haben. Purnama soll sich für seine Worte entschuldigt haben, doch seine Gegner riefen zur Verhaftung des Gouverneurs auf.

Mit mehr als 200 Millionen Muslimen ist Indonesien das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Christen gehören mit etwa 20 Millionen zu den Minderheiten. (pro/dpa)

Von: js/dpa

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