Das Video „Dear Future Mom“ (Liebe zukünftige Mutter) darf im französischen Fernsehen nicht gezeigt werden. Das hat das oberste Verwaltungsgericht im Land entschieden. Der zweieinhalbminütige Clip, den ursprünglich die italienische Organisation „CoorDown“ 2014 veröffentlicht hat, zeigt glückliche Kinder und Jugendliche mit Downsyndrom. Sie wollen Mütter, die ein Kind mit Trisomie 21 erwarten, ermutigen und sprechen in die Kamera: „Habe keine Angst.“
Dann erklären sie der potentiellen Mutter, dass ihr ungeborenes Kind später viele Dinge werde tun können, wie etwa sprechen und ihr sagen, dass es sie lieb hat. Auch glücklich sein, in die Schule gehen und schreiben lernen, sei mit Downsyndrom möglich, ebenso wie reisen, arbeiten und Geld verdienen. Gleichzeitig werde der Alltag aber auch manchmal „schwer, sehr schwer, fast unmöglich“ sein. Dann ist die Frage eines Jugendlichen ergänzt: „Aber ist das nicht so für alle Mütter?“ Schließlich zeigt das Video, wie sich die betroffenen Kinder und die Mütter umarmen und vor Freude strahlen.
Dass dieses Video im französischen Fernsehen nicht gezeigt werden darf, hat das oberste Verwaltungsgericht in zweiter Instanz bestätigt und damit ein schon früher ausgesprochenes Urteil in der Revision bekräftigt. Unter anderem hieß es in der Urteilsbegründung, dass die Bilder auf Frauen, die abgetrieben haben, möglicherweise „verstörend“ wirken könnten, berichten französische Medien.
Organisation will vor Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen
Die französische Lebensschutz-Organisation „Fondation Jérôme Lejeune“ bedauert die Entscheidung und nennt sie in einer Erklärung „Zensur“. Der Präsident der Organisation, Jean-Marie Le Méné, will laut eigenen Angaben gegen die Entscheidung vorgehen. Er kündigte an, den Fall dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vorzulegen. Das Ziel des Videos sei es, eine positive Botschaft über Menschen zu bringen, die Träger von Trisomie 21 sind. Ihnen solle nicht die Fähigkeit abgesprochen werden, Glück zu empfinden.
Die Organisation „Fondation Jérôme Lejeune“ ist nach dem Professor Jérôme Lejeune, dem Entdecker von Trisomie 21, benannt. Sie setzt sich für die Rechte von Kindern mit Behinderung ein. (pro)Kommentar: Trisomie-Tests gefährden Leben bemerkenswerter Menschen (pro)
Trisomie-Bluttest: Warnung vor Selektion und mehr Abtreibungen (pro)