Auch nach Tim Tebow: Viele gläubige Quarterbacks
Der American Football scheint irgendwie eng mit dem christlichen Glauben verbunden zu sein, jedenfalls ist die Zahl der Spieler, die sich öffentlich als gläubig outen, hoch. Über die Grenzen Amerikas hinaus wurde vor einigen Jahren Tim Tebow bekannt, einst gefeierter NFL-Quarterback, nun eher in der zweiten Reihe wartend. Weil er häufig zum Beten ein Knie auf das Spielfeld setzte und mit seinem Glauben auch sonst nicht hinterm Berg hielt, wurde er zu einem der bekanntesten christlichen Sportlern weltweit. Sein „Tebowing“ wurde Kult und mehrfach nachgemacht. Auch Kurt Warner, legendärer, aber inzwischen in den Ruhestand verabschiedeter Quarterback der Arizona Cardinals, ist für seine Zugehörigkeit zu den Evangelikalen in den USA bekannt – und Vorbild für viele. In der aktuellen, zu Ende gehenden Saison standen ebenfalls mehrere Quarterbacks im Scheinwerferlicht, die von sich öffentlich sagen, sie seien Christen. Aaron Rodgers von den Greenbay Packers etwa sagt über sich, sein Lebensmotto sei ein Wort von Franz von Assisi: „Predige das Evangelium jederzeit. Wenn nötig, auch mit Worten.“ Ähnliche Bekenntnisse zum christlichen Glauben hört man von anderen Quarterbacks der NFL, darunter von den Miami Dolphins, den Cincinnati Bengals oder den Saint Louis Rams. Bibelzitate als Tattoos auf dem Bizeps sind keine Seltenheit.Entwaffnen durch Freundlichkeit
Derzeit schwappt eine größere Welle der Football-Begeisterung auch nach Deutschland. Erstmals sendete ein Verband aus ProSieben Maxx und Sat.1 zahlreiche Footballspiele aus der Vorsaison und alle Spiele aus den Playoffs im deutschen Fernsehen. Die Einschaltquoten des „ran Football-Sonntags“ erreichten wöchentlich immer neue Rekordwerte, teilweise waren es bis zu 9 Prozent. Zu verdanken ist das auch einem frischen Moderatorenteam, das es wie kaum jemand anderes im deutschen Fernsehen versteht, die Zuschauer mit einem immer aktuellen heißen Draht ins Internet ernstzunehmen und einzubinden. Bei Twitter gehört seit dem Saisonstart 2015 „#ranNFL“ zu den meistgenannten Hashtags in Deutschland. Begeistert berichtete ran.de neulich über Larry Fitzgerald, den Wide Receiver von den Arizona Cardinals. Fitzgerald, der einer Bibellesegruppe seines Teams angehört, seinen christlichen Glauben aber ansonsten nach eigener Aussage nicht wie eine Monstranz vor sich hertragen möchte, gehört zur Elite der NFL. Vor allem aber fällt er durch seinen ungewöhnlichen, respektvollen Umgang mit den anderen Spielern auf. „Er fragt Dich auf dem Feld, wie es Deiner Familie geht“, wird ein Spieler der Washington Redskins zitiert. „Und direkt danach zerstört er Dich mit einer 70-Yard-Bombe.“ Während das gegenseitige Beschimpfen eigentlich zum guten Ton auf dem Football-Feld gehört, wird man von Fitzgerald diesen so genannten „Trash Talk“ nie hören, berichtet ran.de. Er entwaffne seine Gegner vielmehr mit Nettigkeiten. Cornerback Desmond Trufant von den Atlanta Falcons sagt: „Der Typ kennt meine ganze Familie, also hatte er nach ihnen gefragt. Dieses ganze nette Gerede hat mich komplett aus dem Konzept gebracht. Ich versuche mich zu fokussieren und er ist einfach nur nett zu mir.“ Ein Defensive Back der Pittsburgh Steelers gibt zu Protokoll: „Larry merkt sich Geburtstage, Jahrestage, einfach so. Es gibt Geschichten von Jungs, die bekommen ein Geschenk.“ Fitzgerald selbst sagt dazu: „Ich werde zwar auf dem Feld blöd angemacht. Aber dann sage ich in der Regel nichts. Ich versuche einfach nur respektvoll gegenüber dem Spiel und meinen Gegnern zu sein.“Wie ein Footballspiel Christen als Beispiel dienen kann
Natürlich gehören auch im Football Dankesgesten in Richtung Himmel nach einem erfolgreichen Touchdown wie in jedem anderen Sport dazu. Doch mit der Begeisterung für den American Football schwappt vielleicht auch ein Bild nach Deutschland, das einen tiefgläubigen Sportler zeigt, der seinen Glauben nicht nur mit Worten, sondern auch im Verhalten bezeugt. Wer genauer hinsieht, erkennt in dem Sport, der auf den ersten Blick nur wie ein dumpfes Niederstrecken großer starker Männer aussieht, ein ausgeklügeltes Taktikspiel; American Football ist eine der komplexesten Sportarten. Teamgeist ist im Football nicht nur ein Teil der Strategie, sondern das Zentrum. Und somit kann ein Footballteam geradezu als Beispiel für Christen dienen: Was hier über Leiterschaft gelernt werden kann und die Bedeutung, sich auf andere verlassen zu können, und was es heißt, alles zu geben, kann und darf gerne noch bekannter werden in Deutschland. Übrigens: Der Film „Blind Side“, der Sandra Bullock einen Oscar als beste Hauptdarstellerin bescherte, und der auch hierzulande ein großes Publikum fand, zeigt das Bemühen einer christlichen Familie um einen obdachlosen schwarzen Jungen, der später erfolgreicher Offensive Tackle wird. Eben jener Michael Oher (im Film dargestellt vom Schauspieler Quinton Aaron) ist mittlerweile fester Bestandteil des Offense-Teams der Carolina Panthers. Am Sonntag wird Oher mit auf dem Feld stehen, wenn es um die begehrte Vince-Lombardi-Trophy geht. Neben dem alten Peyton Manning und dem jungen Cam Newton. Vielleicht kniet er sich ja mit den anderen gläubigen Spielern vor dem Kickoff aufs Feld und betet mit ihnen. (pro)
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