Im Auftrag des Regimes um Diktator Kim Jong-un finden in Nordkorea gestellte Gottesdienste statt, die zur vorteilhaften Präsentation des Landes vor ausländischen Gästen gefeiert werden. Darauf machte die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Dienstag aufmerksam und verwies auf die Verfolgung von Christen in dem stalinistischen Staat.
Sowohl Priester als auch Gottesdienstbesucher seien Schauspieler, wie ein südkoreanischer Priester bei einem Besuch in Nordkorea im Gespräch mit der Journalistin Petra Kolonko aufklärte. Für ihre Rolle würden die falschen Priester an der Kim-II-sung-Universität in christlicher Terminologie unterrichtet. Echte Gläubige gebe es in Nordkorea dagegen nur noch vereinzelt im Untergrund, denn mit einer Bibel erwischt zu werden, kann lebensgefährlich sein. In der Hauptstadt Pjöngjang ließ Kim Jong-un auf den Rat der befreundeten deutschen Schriftstellerin Luise Rinser hin trotzdem Kirchen bauen, um dem Ausland zu beweisen, dass in Nordkorea Religionsfreiheit herrsche.
Zudem versucht das Regime, die inszenierten Gemeinden als diplomatische Brücke zur Außenwelt zu nutzen und insbesondere südkoreanische Gemeinden im Sinne Nordkoreas zu beeinflussen. Bei christlichen Missionsversuchen von südkoreanischer Seite hingegen drohen Haftstrafen. Auch den Buddhismus gibt es inzwischen nur noch zu Schauzwecken – die wenigen noch existierenden buddhistischen Mönche in Nordkorea werden vom Staat finanziert und verbreiten entsprechende politische Propaganda. (pro)