Nordkorea führt inhaftierten kanadischen Pastor vor

Ein Pfarrer aus Kanada soll versucht haben, das nordkoreanische Regime zu stürzen. Sein angebliches Geständnis hat der Geistliche Hyeon Soo Lim während einer Pressekonferenz am Donnerstag in Pjöngjang abgelegt. Laut seiner Kirche war er aus humanitären Gründen ins Land gereist.
Von PRO
In den vergangenen Jahren hatte das Regime von Kim Jong Un mehrmals christliche Vertreter aus den USA festgehalten. Im Bild: Das Arirang-Festival, eine nordkoreanische Massenveranstaltung
Der Pastor Hyeon Soo Lim wird seit knapp sechs Monaten in Nordkorea festgehalten. Erstmals nach seinem Verschwinden trat er am Donnerstag während einer Pressekonferenz öffentlich auf, meldet die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA laut CNN. Der Geistliche habe Aktivitäten gestanden, mit denen er das Regime stürzen wollte, heißt es in einer Erklärung. Zudem habe er zugegeben, die Ebola-Quarantänepolitik des Landes im Februar verletzt zu haben, indem er „illegal“ in die Hauptstadt gereist sei. „Ich habe die Würde und das soziale System (Nordkoreas) bösartig verleumdet“, zitiert CNN Pastor Lim.

Angebliches Geständnis: Ziel war religiösen Staat aufbauen

„Mein Ziel war der Umsturz des Regimes, indem ich die feindliche Politik der südkoreanischen Behörden umsetzte, um einen religiösen Staat aufzubauen“, soll Lim laut Spiegel Online vor Journalisten in Pjöngjang gesagt haben. Mit südkoreanischen und US-amerikanischen Behörden habe er zudem versucht, Nordkoreaner aus ihrem Land zu entführen. Lim leitet in Toronto die „Light Korean Presbyterian Church“ mit 3.000 Mitgliedern. Ende Januar war der Kanadier nach Nordkorea gereist. Er wollte von seiner kanadischen Kirche errichtete Hilfsprojekte in der im Nordosten liegenden Staat Rajin besuchen und unterstützen. Unter den Einrichtungen ist ein Waisenhaus und ein Kindergarten.

Pastor Lim hat Nordkorea über 100 Mal besucht

Eine Leiterin seiner Kirche in Toronto, Lisa Pak, die im Auftrag der Familie spricht, beschrieb die Reise als „Routine“. Lim habe das Land seit 1997 über 100 Mal besucht. Gegenüber CNN erklärte sie: „Es gibt keine weiteren Kommentare bezüglich der Anschuldigungen und Behauptungen gegen Herrn Lim, außer dass die humanitären Hilfsprojekte, die Herr Lim sowohl initiiert als auch unterstützt hat, in der Demokratischen Volksrepublik Korea eine Verbesserung für die Menschen waren.“ Diese „enorme Liebe für die Menschen in Nordkorea“ habe den Geistlichen motiviert, über 100 Mal zu der Nation zu reisen. Das kanadische Außenministerium zeigte sich über diese Entwicklungen „tief besorgt“. Eine Sprecherin erklärte schriftlich: „Wir arbeiten weiter daran, Zugang zu bekommen und seinen Fall zu lösen.“ Im Jahr 2010 hat Kanada seine diplomatischen Beziehungen zum nordkoreanischen Regime abgebrochen. In den vergangenen Jahren hatte das Regime von Kim Jong Un mehrmals christliche Vertreter aus den USA festgehalten. Im Oktober vergangenen Jahres ließ Nordkorea den Amerikaner Jeffrey Fowle frei, der in einem Seemannsklub eine Bibel liegen gelassen hatte. Ehemals in Nordkorea festgehaltene Westliche sagten, ihre Geständnisse hätten sie unter Druck durch den Staat gegeben. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/weltweit/detailansicht/aktuell/nordkorea-laesst-amerikaner-frei-89830/
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