Zum Nationalen Gebetsfrühstück hat US-Präsident Barack Obama die Gewalttaten angesprochen, die weltweit im Namen von Religionen ausgeübt werden. Ob in Syrien, Indien oder in Nigeria: Überall werde die Religion für „mörderische Zwecke“ missbraucht. Dabei sollten Religionen eine Quelle des Guten sein.
Obama erinnerte daran, dass es ein Kennzeichen menschlicher Geschichte sei, Gewalt im Namen von Religionen auszuüben – auch im Namen des Christentums: „Damit wir nicht auf das hohe Ross steigen und denken, dies sei irgendwo eine besondere Eigenheit, sei daran erinnert, dass Menschen während der Kreuzzüge und der Inquisition schreckliche Taten im Namen Jesu verübten.“ Im Menschen liege ein „sündiger Hang“, der Glauben jeglicher Art verzerre. In Zeiten von sozialen Netzwerken sei der Kampf gegen diese Intoleranz schwerer denn je. „Aber Gott zwingt uns, es zu versuchen.“
Ein wichtiges Prinzip sei Demut. „Ich glaube, der Beginn des Glaubens ist eine Portion Zweifel: Nicht von sich eingenommen zu sein und so zuversichtlich sein zu denken, dass man recht hat und dass Gott nur zu uns spricht.“
Weiter sei es wichtig, Glaube und Politik zu unterscheiden. „Das Ergebnis ist eine Kultur, in der Menschen jeglicher Hintergründe und Glaubensrichtungen frei und stolz ihren Glauben leben können.“ Genauso gelte es, für Religions- und Meinungsfreiheit einzutreten. Der Präsident fuhr fort: „Und wenn wir das Recht eines Menschen verteidigen, eine andere Religion zu beleidigen, dann sind wir genauso dazu verpflichtet, die Redefreiheit dazu zu nutzen, solche Beleidigungen zu verurteilen.“
Das Nationale Gebetsfrühstück findet traditionell am ersten Donnerstag im Februar statt. Die Gebetsfrühstück-Bewegung hat der Pastor Abraham Vereide in den 1930er Jahren ins Leben gerufen, seit 1953 beteiligen sich die US-Präsidenten an der Veranstaltung. (pro)