Der Duft von Weihrauch steigt in die Nase, immer wieder erklingen Orgelklänge, zu jeder Viertelstunde läutet die Kirchenglocke. Diese Eindrücke stammen nicht aus einem katholischen Gottesdienst, sondern von der Kirchen-Messe Gloria in Augsburg. Noch bis Samstag zeigen insgesamt 88 Aussteller Produkte aus den Bereichen Bau, Restaurierung und Ausstattung für Kirchen, Klöster und Gemeinden.
Auch wenn die Messe ökumenisch ist, hat sie doch einen katholischeren Touch. Die Schau erwartet laut des Veranstalters bis zu 5.000 Besucher. Die Spezialmesse ist sowohl für Fach- als auch Privatpublikum offen. pro hat sich auf den 3.500 Quadratmetern nach den Trends für Kircheneinrichtung umgeschaut – und Neues, Nützliches und Kurioses gefunden.
Die sechs Highlights und Besonderheiten der Gloria
1. Das irische Unternehmen St. Killians präsentierte seine Opferkerzen. Die Erfinder Michael Murphy und Michael Barrett haben sieben Jahre lang ein System entwickelt, das ein völlig rußfreies Abbrennen der Kerzen ermögliche. Es sei das „sauberste und sicherste System für Opferlichter weltweit“. Kunststoff- oder Aluhülle fallen dadurch nicht mehr an. Die St.-Killians-Kerzen funktionieren mit einem dreiteiligen, patentierten Glasstecksystem, das auch eine Einsaugefunktion zum Selbstlöschen der Kerzen hat. Alle Elemente seien recycelbar.
2. Seine natürliche Waffe gegen Holzwürmer in Kirchenbänken stellte das Unternehmen „APC Biologische Schädlingsbekämpfung“ vor: den Spathius exarator. Das ist eine Schlupfwespenart, die dem Nagekäfer an den Kragen geht. Ausgesetzt in betroffenen Räumen lokalisiert sie den Holzwurm. Durch die Bewegung der Larven des Nagekäfers im Inneren des Holzes spürt sie diese treffsicher in den Fraßgängen auf. Mit einem Legestachel sticht sie durch das Holz und lähmt die Larve. Auf der gelähmten Larve legt sie ihr Ei ab. Die Larve des Nützlings ernährt sich nun vom Holzwurm und dieser stirbt ab. Die Larve des Spathius exarator verpuppt sich und fliegt als fertige Schlupfwespe ins Freie. Sie sucht sich eine neue Wirtslarve zur Eiablage. Für den Menschen seien die Schlupfwespen ungefährlich, erklärt Christine Opitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin von APC.
3. Thomas Schmitt stellt mit seiner Firma „Schmitt Paramente“ in der Liturgie verwendete Textilien her – und entwirft sie auch. Die Priestergewänder werden schlichter gestaltet als früher, beobachtet er eine Entwicklung. Jedoch nutzten die Produzenten hochwertige Stoffe, „in erster Linie Seide“, erklärt er.
4. Ein Trend bei Kirchenuhren ist, dass Fachfirmen alten Uhrengehäuse restaurieren – aber sie im Inneren mit moderner Technik ausstatten.
5. Gegen kalte Kirchenbänke geht „P.R. Havener“ als Fachfirma für Kirchenbankpolster vor. Sie stellt Polsterheizungen für Kirchen her. Diese fühlen sich etwa an wie eine Sitzheizung im Auto an. Die meisten Gemeinden nutzten die Polsterheizung als Zusatzheizung. In denkmalgeschützten Kirchen, in denen keine Heizung installiert werden darf, bieten sie eine Möglichkeit, um Wärme zu liefern.
6. In der Kirche findet man nicht nur das Licht der Welt, sondern auch zunehmend Leuchtdioden – kurz LEDs. In vielen Gemeinden hängen noch Halogen-Deckenleuchten. Diese verbrauchten bis zu 300 Watt pro Stunde. Eine LED-Deckenleute hingegen nur 48 Watt, sei aber heller, erklärt Diplom-Ingenieur Markus Brandmaier, der sich mit seiner Firma auf Leuchtanzeigen spezialisiert hat. Mit dem Einsatz von LED-Leuchtmitteln könnten Gemeinden Geld sparen.
Von: Martina Blatt