Die Bibel, die am Montag beim Auktionshaus Ketterer Kunst in Hamburg den Besitzer wechselte, wurde 1462 in der berühmten Gutenberg-Presse gedruckt. Die wertvolle Bibel befand sich in Familienbesitz, die Eigentümer wollten anonym bleiben. Wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet, handelt es sich bei dem neuen Eigentümer um einen privaten Schweizer Sammler.
Johannes Gutenberg (1400–1468) revolutionierte die Methode der Buchproduktion mit beweglichen Metalllettern. Sieben Jahre nach der weltberühmten Gutenbergbibel schuf sein Schüler Peter Schöffer mit seinen eigenen Lettern eine neue Bibel, teilte das Auktionshaus mit. Nach einem Rechtsstreit wegen unterlassener Zinszahlungen war die Druckerwerkstatt Gutenbergs an den Mainzer Anwalt Johann Fust übergegangen. Der führte gemeinsam mit Gutenbergs fähigstem Schüler Peter Schöffer das Unternehmen ab 1455 weiter. Fust starb 1466, Schöffer übernahm die Leitung des Unternehmens.
Insgesamt 1.050.000 Euro bezahlte der Sammler für die Bibel aus dieser Werkstatt, dabei beträgt der reine Verkaufspreis 840.000 Euro, dazu kommt eine Provision von 25 Prozent. Die Gebote wurden per Telefon abgegeben. Wie eine Sprecherin von Ketterer Kunst mitteilte, sei dies die teuerste Bibel, die jemals in Deutschland ersteigert wurde.
Insgesamt umfasst die Bibel, die aus zwei Büchern besteht, 481 Blätter aus Pergament, die in Mainz von Hand bedruckt wurden. Die Bücher sind jeweils 42 mal 31 Zentimeter groß und wiegen zusammen etwa 20 Kilogramm. Die Schriftart der Bibel, die Gotica-Antiqua, wurde damals extra für dieses Buch geschaffen. „Schöffers neuartiges Schrift-Design war von epochaler Bedeutung und prägte die Druckschrift aller nachfolgenden deutschen Buchdrucker“, teilte das Auktionshaus mit.
Die Bibel wurde nach dem Druck nach Italien gebracht und dort kunstvoll mit bunten Farben und Gold illustriert. Insgesamt schufen Fust und Schöffer vermutlich 200 bis 250 Exemplare, von denen heute noch etwa 90 existieren – der Großteil jedoch nur in Fragmenten. Drei davon befinden sich in privater Hand.
Von: Jörn Schumacher