Er heißt Elrond, hat langes, dunkles Haar und spitze Ohren; er trägt ein verziertes Gewand und eine Krone. Der Halbelbe Elrond ist ein Fantasiewesen aus der „Herr der Ringe“-Trilogie. Und ihn gibt es auch als Plastikfigur. Zu dieser betete eine ältere brasilianische Dame fälschlicherweise jahrelang. „Sie hielt den Charakter aus ,Herr der Ringe‘ für den katholischen Heiligen Antonius von Padua“, sagte eine Verwandte, die die Verwechslung schließlich bemerkte. Gabriela Brandão hatte festgestellt, um wen es sich tatsächlich handelte. Die ungewöhnliche Kleidung des vermeintlichen Heiligen war ihr aufgefallen.
In der Verfilmung der Trilogie verkörpert der britisch-australische Schauspieler Hugo Weaving Elrond. Dieser ist in den Sagen des christlichen Autors J.R.R. Tolkien eine zentrale Figur. Dennoch: Die Seniorin hatte ihre Gebete an die falsche Adresse geschickt.
Die Plastikfigur von Elrond hat bei Ebay einen Handelswert rund sieben Euro. Brandão postete auf Facebook ein Bild der Plastikfigur und die Geschichte des Irrtums dazu. Der Beitrag verbreitete sich in dem Netzwerk um die ganze Welt. Auch der Darsteller des Zauberers Gandalf aus den Fantasy-Filmen, Ian McKellen, fand die Geschichte so gut, dass er sie auf Facebook teilte.
Gebet könnte trotzdem erhört werden
Antonius von Padua ist ein katholischer Heiliger und einer von 36 Kirchenlehrern der römisch-katholischen Kirche. Er gehörte dem Franziskanerorden an. Es gibt in fast jedem katholischen Gotteshaus eine Antonius-Figur. Antonius ist für Katholiken der Schutzpatron der Städte Padua, Lissabon, Hildesheim und Paderborn sowie der Bäcker, Schweinehirten, Bergleute, Reisenden und Sozialarbeiter. Er soll auch bei Unfruchtbarkeit, Fieber, Pest, Schiffbruch, Kriegsnöten und Viehkrankheiten helfen. Auch bei der Patnerwahl soll man Antonius laut katholischer Lehre um Hilfe bitten können.
Die Seniorin ist trotzdem zuversichtlich, dass ihre Gebete erhört wurden. „Wenn der Heilige alle diese Dinge vollbringt, dann wirkt er auch durch eine Plastikfigur“, sagte Brandão der brasilianischen Zeitschrift Veja. Die Seniorin hat mittlerweile eine neue Heiligenfigur, mit der sie glücklich ist. (pro)
Von: lre