Der Frontmann der irischen Rock- und Popband „U2“, Bono, ist am Sonntag 60 Jahre alt geworden. Der Sänger des weltweit bekannten Quartetts wurde am 10. Mai 1960 in Dublin geboren und heißt mit bürgerlichem Namen eigentlich Paul David Hewson. Seinen christlichen Glauben hat der Sohn eines katholischen Vaters und einer anglikanischen Mutter auch in Liedern verarbeitet.
In einem Gespräch mit dem Theologen David Taylor vom Fuller Theological Seminary sagte Bono 2017, der Tod seiner Mutter habe ihn zum Glauben an Jesus gebracht. „Durch die Trauer wurde ich Künstler“, sagte Bono. „Ich trat eine Reise an, auf der ich versuchte, das Loch in meinem Herzen mit Musik zu füllen, mit Freunden und der Band. Aber schließlich ist es nur Gottes Liebe, die dieses Loch füllen kann; es ist ein großes Loch, aber glücklicherweise ist es eine große Liebe.“
Seit 1978 existiert die Band unter dem Namen U2. Wie die Schweriner Volkszeitung am Sonntag berichtet, standen der Sänger und zwei seiner Bandmitglieder in jungen Jahren vor einer schwierigen Entscheidung. „Band oder Bibel?“ lautete die Frage, als sich Bono mit Larry Mullen und David Evans, genannt „The Edge“, einer evangelikalen Bewegung mit Namen „Shalom“ anschließen wollten. „Die drei entschieden sich für ihre Musik – und einen Glauben unabhängig von jeder organisierten Kirche“, schreibt die Zeitung. Der Glaube ziehe sich dennoch durch viele U2-Werke oder verstecke sich in der Fom spiritueller Fragen in „vordergründigen Liebesliedern“.
Der Sänger ist neben seiner Musik auch bekannt durch sein humintäres Engagement. Er tritt beispielsweise für den Schuldenerlass in der Dritten Welt ein und für Umweltschutz. Für seine Musik, aber auch wegen seines politischen und sozialen Engagements wurde Bono mehrfach ausgezeichnet.
Der charismatische Frontmann ist jedoch nicht unumstritten. „Wenn irgendwo ein Mikro bereitsteht, um gegen das Unrecht auf dieser Welt zu protestieren – Bono greift es sich. Überhebt sich manchmal, bekommt aber die Wiederauflage von Live Aid zusammen mit Bob Geldof“, heißt es beispielsweise in einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks (mdr). Ralf Sotscheck von der Tageszeitung (taz) nannte den Sänger am Montag in einem Artikel einen „selbsternannten Moralapostel“ und „argen Scheinheiligen“, der seinen Hut von London nach Italien erster Klasse im Flugzeug habe nachfliegen lassen.
Von: Norbert Schäfer