„Ich habe in meinen 16 Jahren Leistungssport noch mehr zu meiner Spiritualität gefunden als davor“, sagte die ehemalige Weltklasse-Biathletin Magdalena Neuner am Donnerstag beim Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Bei der Veranstaltung „Bewegt, Belebt, Begeistert – Sport und Glaube als Lebenskunst“ sprach sie über ihr frühes Karriereende mit 25 Jahren und ihr Leben nach dem Sport.
Einschneidend seien für sie die Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 gewesen. „Alle haben auf mich geschaut und an mir gezerrt. Dabei ist der Mensch zurück geblieben“, sagte Neuner, die damals zwei Mal die Goldmedaille gewann. „Ich habe gemerkt, wie viel Energie das gekostet hat“, erklärte sie. „Ich war erfolgreich, aber es ist nicht immer Gold, was glänzt.“
Früh guten Mentaltrainer gefunden
Danach haderte sie, ob sie mit dem Sport weitermachen sollte. Sie fühlte sich ausgebrannt. „Ich habe es aus eigener Motivation geschafft. Ich habe mir Ziele gesetzt. Geholfen haben mir meine Familie und mein Mentaltrainer.“ Aus dieser Zeit habe sie am meisten gelernt. Neuner, die mit 19 Jahren bereits Weltmeisterin im Biathlon wurde, betonte, wie wichtig es für sie gewesen sei, früh in ihrer Karriere einen guten Mentaltrainer gefunden zu haben. „Er hat mir geholfen, darauf zu vertrauen, dass es gut wird“, sagte Neuner.
Ausgebrannt zu sein, passiere auf allen Ebenen des Lebens – nicht nur im Spitzensport. Als Tipp gab sie den Zuschauern im Eissportzentrum auf der Bühne mit auf den Weg: Überlegt euch, was ihr im Leben erreichen wollt. Es ist wichtig, einen eigenen Antrieb zu haben – und auch die Menschen, die einen dabei unterstützen. Nach einem persönlichen Wunsch für die Zuschauer gefragt, sagte die Katholikin: Dass die Menschen wieder mehr in sich hineinhören können und wieder mehr auf ihr Bauchgefühl achten.
Heute arbeitet Neuner immer noch mit verschiedenen Sponsoren zusammen, die sie als Sportlerin bereits als Partner hatte. Die Mutter zweier Kinder begleitet Werbekampagnen oder auch Charity-Events.
Von: Michael Müller