Ganze zwei Seiten widmet die Beilage Christ & Welt der Wochenzeitung Die Zeit dem Pfarrer Ulrich Parzany, der in seinem Buch „Was nun, Kirche?“ den Kurs der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) kritisiert. Unter der Überschrift „Sind Sie ein Extremist, Herr Parzany?“ veröffentlicht die Zeitung ein „Streitgespräch“ mit ihrem Reporter Hannes Leitlein. Parzany bekräftigt in dem Interview seine Kritik an der inhaltlichen Ausrichtung der EKD. So habe die Debatte um die Segnung und Trauung gleichgeschlechtlicher Paare gezeigt: „Die Bibel hat für die EKD keine normative Bedeutung.“
Auf den Einwurf des Journalisten, Jesus habe „kein Wort“ zur Homosexualität gesagt, erklärt Parzany, mit seinen starken Worten zur Ehe bekräftige Jesus die Offenbarung Gottes der Schöpfung des Menschen als Mann und Frau vom Anfang des Alten Testamentes. „Jesus hatte keinen Grund, über die homosexuelle Praxis zu sprechen, weil er an ihrer Bewertung im Judentum nichts zu kritisieren hatte“, sagt der Theologe. Im Gegensatz dazu sei dies beispielsweise bei der Scheidung der Fall gewesen.
Zugehörigkeit zur Gemeinde nicht an politischer Einstellung festmachen
Homosexualität bleibt über weite Strecken Schwerpunkt des Interviews. Als der Reporter Parzany vorwirft, seine Position werde politisch nur noch von der AfD vertreten, erklärt Parzany: „Es gibt Christen in den verschiedenen Parteien. Ich werde mit den Christen zusammenstehen, die Christus bekennen. Das heißt nicht, dass ich ihre politischen Meinungen teile.“ Und weiter: „Zugehörigkeit zur Gemeinde entscheidet sich nicht an der politischen Einstellung.“
Zwischen Politik und Kirche gebe es einen großen Unterschied, sagt Parzany. „In der pluralistischen Demokratie werden nach kontroversen Debatten Entscheidungen durch Mehrheiten getroffen, die christliche Gemeinde aber lebt unter der Herrschaft ihres Herrn Jesus Christus.“ Deswegen müsse es in der Kirche nicht nach dem Prinzip des Pluralismus laufen. „Alles soll sich an Christus ausrichten.“ (pro)
Von: mb