„Was in den beiden Moscheen in Neuseeland vor wenigen Tagen geschehen ist, bewegt weltweit viele Menschen“, sagte Volker Jung, wie die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Sonntag mitteilte. „Es ist grauenhaft und entsetzlich, wenn Menschen durch menschliche Gewalt sterben.“ Besonders bewegend sei es, wenn sich die Gewalt gegen Menschen richte, die zum Gottesdienst versammelt seien.
Am Freitag waren bei einem Anschlag auf zwei neuseeländische Moscheen 49 Menschen getötet und 48 verletzt worden. Tatverdächtiger ist ein australischer Rechtsextremist.
In seiner Predigt bezog sich der Kirchenpräsident auf einen Text im zwölften Kapitel des Markusevangeliums, in dem ein Schriftgelehrter Jesus nach dem höchsten Gebot fragt. „Es ist das Gebot, den einen Gott zu lieben. Und es ist das Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst“, fasste Jung die Antwort von Jesus zusammen. Bei der Anfrage der Schriftgelehrten habe es sich um ein Streitgespräch gehandelt. Streit sei aufgrund verschiedener Positionen manchmal nötig. Entscheidend sei aber, wie Menschen den Streit miteinander austrügen. Christentum, Judentum und Islam vereine eine Aussage über „den einen Gott“: „Von diesem einen Gott geht die Botschaft aus: Es gibt keine Gottesliebe ohne Menschenliebe!“
Antirassismus-Aktion „Europa wählt die Menschenwürde“
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident predigte im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus. In diesem Jahr steht die Aktion mit Blick auf die Europawahl im Mai unter dem Motto „Europa wählt die Menschenwürde“. Im Gottesdienst in Seeheim bei Darmstadt sprachen auch der Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Daniel Neumann, und der Generalsekretär des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Abdassamad El Yazidi, Grußworte.
1.802 Veranstaltungen sind für die internationalen Wochen gegen Rassismus geplant. Am Samstag versammelten sich laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in ganz Deutschland mehrere Tausend Menschen, um gegen Rassismus und rechte Parteien zu demonstrieren. In verschiedenen Fußballstadien sind solidarische Durchsagen geplant.
Von: Nicolai Franz