Im September soll das Institut für Prävention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt (IPA) in der Katholischen Kirche seine Arbeit aufnehmen. Das hat der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich und für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes, Bischof Stephan Ackermann, am Montag auf der Internetseite des Bistums Trier angekündigt. Die Einrichtung des IPA ist demnach eine Folge der sogenannten MHG-Studie. Ein Ziel des interdisziplinären Forschungsverbundprojektes war es, den sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen durch katholische Priester, Diakone und Ordensleute im Bereich der DBK zwischen 1946 und 2014 zu erfassen.
Nach Angaben der Website soll das neue Institut die deutschen Bistümer unterstützen und gemeinsam mit Wissenschaftlern, Fachorganisationen, Spezialisten der Präventions- und Interventionsarbeit und Betroffenen von sexualisierter Gewalt „Impulse und Standards für den Umgang mit dem Thema Missbrauch entwickeln und damit ein einheitliches Vorgehen in allen Bistümern fördern“. Mit dem Aufbau und der Leitung der Einrichtung wurde der langjährige Präventions- und Interventionsbeauftragte des Erzbistums Köln, Oliver Vogt, beauftragt.
Ackermann betont „die Bedeutung einheitlicher Standards“ in den Bistümern und „das gemeinsame Vorgehen zur Vermeidung sexualisierter Gewalt“. Der Bischof erklärte: „Durch die aktuelle Diskussion und durch unsere Erfahrungen im Umgang mit dem Thema Missbrauch lernen wir, wie wichtig die nationale wie internationale Vernetzung und die Kooperation mit allen kirchlichen, gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Gruppierungen und Einrichtungen ist.“ Eine zentrale Aufgabe des IPA wird demnach darin bestehen, Instrumente für ein umfassendes Monitoring von Präventions- und Aufarbeitungsprojekten zu entwickeln. Zudem soll es „Qualitätssicherungsinstrumente für die bereits implementierten Präventionsmaßnahmen“ auf den Weg bringen und eine breite gesellschaftliche Debatte mit dem Thema Missbrauch fördern.
Nach Einschätzung des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki muss die Katholische Kirche „unbedingt verlorenes Vertrauen nach den Missbrauchsfällen wiedergewinnen“. Dafür sei die Einführung von einheitlichen, hohen Standards im Bereich der Prävention und der Aufklärung in allen deutschen Bistümern wichtig. Das Institut wird seinen Sitz auf Burg Lantershofen in der Nähe von Bonn haben.
Von: Norbert Schäfer