„Alexa, wann ist der nächste evangelische Gottesdienst?“ – auf eine solche Anfrage findet beispielsweise der Sprachassistent Alexa oft keine oder keine zufriedenstellende Antwort. Vielmehr antworten Sprachassistenten darauf oft, dass sie dieses „Geschäft“ nicht kennen. Die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) will das ändern. Am heutigen Freitag startet sie deswegen ein Pilotprojekt, mit dem die Kirche digitaler werden soll. Sprachassistenten wie Alexa von Amazon, Siri von Apple oder Google Home sollen dann auch Fragen zu Kirchengemeinden und Gottesdiensten beantworten können.
Die Kirchengemeinden sollten nah bei den Menschen sein, sagt Präses Manfred Rekowski anlässlich des Starts. „Facebook, Google, Apple und Alexa brauchen wir nicht gut zu finden, aber dort müssen wir als Kirche gut auffindbar sein.“ Interessierte sollen die Kirchen nicht nur leicht finden, sondern auch erfahren, wann Gottesdienste und andere Veranstaltungen wie Konzerte stattfinden.
Projektverantwortlicher ist Ralf Peter Reimann, Kirchenrat und Internetbeauftragter der EKiR. „Wir nehmen beim digitalen Wissensmanagement konsequent die Gemeinde vor Ort in den Blick und wollen so Kirche auch für kirchlich distanzierte Menschen leicht auffindbar machen“, sagt Reimann.
„Die Daten liegen ohnehin immer aktuell vor“, sagt Wolfgang Beiderwieden von der EKiR gegenüber pro. „Sie wurden aber bisher noch nicht kompatibel zu den Sprachassistenten gemacht.“ Der Spezialdienstleister Yext, der im digitalen Wissensmanagement weltweit führend tätig sei, sorge dafür, dass die Informationen über die Kirchen an alle vorhandenen Sprachassistenten übermittelt werden. Dann kann sie der Nutzer per Sprachbefehl abrufen. „Es betrifft zum Beispiel Touristen, die durch eine Stadt gehen und Informationen über eine Kirche haben wollen“, sagt Beiderwieden. Rund 50 Kirchengemeinden sind im System erfasst. Zu den Kosten befragt, spricht Beiderwieden von einem „größeren fünfstelligen Betrag“, den die EKiR hier investiert.
Nach einem Jahr soll Bilanz gezogen werden, erklärt er. Das Pilotprojekt wird in enger Abstimmung mit der EKD-Stabstelle Digitalisierung durchgeführt. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen im Anschluss weiteren Gliedkirchen der EKD zugänglich gemacht werden.
Von: Jörn Schumacher