Die Herrnhuter Brüdergemeine stellt sich mit einer neuen Veröffentlichung „gegen Rechtspopulismus“, wie es in der Erklärung heißt. Die Direktion der Evangelischen Brüder-Unität lehnt darin „Nationalegoismus und Eurozentrismus“ ab. Christliche Werte dürften nicht dazu missbraucht werden, Menschen mit anderer religiöser Überzeugung zu diffamieren. Die Christen warnen vor Antisemitismus und mahnen einen friedlichen und respektvollen Umgang mit unterschiedlichen Kulturen und Überzeugungen in der Kirche an. In dem Schreiben vom Dezember heißt es: „Unsere Kirche ist seit ihrer Entstehung von Migration geprägt. Dieses Erbe und das Wissen um das Gewicht des biblischen Gebotes, Fremde zu unterstützen, sensibilisieren uns für jeden Versuch, Geflüchtete und Migranten zu Sündenböcken zu machen.“
Bisher habe die Brüdergemeine das politische Geschehen nicht kommentiert. „Angesichts dessen, dass heute grundlegende Werte in Europa auf dem Spiel stehen, können wir als Leitung der Evangelischen Brüder-Unität nicht schweigen“, erklären die Verantwortlichen ihren Schritt. Gegenüber der Sächsischen Zeitung erklärte der Pressesprecher der Brüder-Unität, Erdmann Carstens, es gebe immer wieder konkrete Anlässe im Alltag der Gemeinden, die den Inhalt der Erklärung beträfen. Ganz konkret spricht er von einer deutschen Brüdergemeine, in der ein aktiver AfD-Politiker einigen Mitgliedern sehr nahe stehe und wo die Frage nach dem Umgang mit dessen politischem Engagement aufgekommen sei.
Die Herrnhuter Brüdergemeine ist der Evangelischen Kirche in Deutschland angegliedert und Gastmitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Sie steht außerdem der Deutschen Evangelischen Allianz nahe. Ihre Direktion sitzt im sächsischen Herrnhut, in Bad Boll und in Zeist. Vor allem bekannt ist sie, weil sie die Herrnhuter Losungen zur täglichen Andacht herausgibt.
Von: Anna Lutz