Erste Kinderkirche Deutschlands eingeweiht

In Bottrop steht die erste Kinderkirche Deutschlands. In dem katholischen Gotteshaus St. Peter ist von der Einrichtung bis zu den einzelnen Bereichen alles auf die Kleinsten abgestimmt. Trotzdem werden in dem Gotteshaus auch noch Gottesdienste für Erwachsene gefeiert.
Von PRO
Im nordrheinwestfälischen Bottrop steht die erste Kinderkirche Deutschlands

Hier haben die Kinder viel Platz zum Malen und zum Musizieren. Kinderstühle gibt es in fünf verschiedenen Farben. Eine Kirche, die vollkommen auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet ist, gibt es seit Anfang Oktober im nordrhein-westfälischen Bottrop. „Kikeriki“ ist offiziell die erste Kinderkirche in Deutschland.

Initiatorin und treibende Kraft bei der Umsetzung ist Petra Eberhardt. Sie leitet das angrenzende Familienzentrum St. Peter und ist Koordinatorin für 15 katholische Kindertagesstätten im Stadtgebiet. Die Idee ist aus der Not und dem Umstrukturierungsprozess in der Katholischen Kirche entstanden: „Da unsere Gemeinde schon immer einen Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendarbeit hatte, stieß das Konzept auf offene Ohren“, berichtet Eberhardt.

Kinder sollen Gott kennen lernen: Nach finnischem Vorbild

Ihr ist es wichtig, dass Kinder Gott kennenlernen. „Wenn Kinder noch nicht einmal über die Kirchenbank schauen können und bis zu einer Stunde stillsitzen müssen, ist es sehr schwer, sie und ihre Eltern für einen Gottesdienst zu begeistern“, erklärt die Pädagogin. So ist daraus erstmals die Idee entstanden, dass ein Kirchengebäude so umfunktioniert wird, dass es auch einen kindgerechten Kirchenraum für Kinder bis zur Kommunion gibt. Viele Eltern meldeten ihr zurück, dass die regulären Räume und Gottesdienstformate unattraktiv für sie seien.

Anhand von Beispielen aus Finnland entwickelte sie das Projekt der Kinderkirche. Entstanden ist ein Kirchenraum mit bunten Farben, den weiterhin auch die Erwachsenen nutzen. Die Kinder können auf Kissen oder auf kleinen Holzstühlen Platz nehmen. Zudem haben sie die Möglichkeit zu malen, zu lesen und auf Mini-Cajons zu musizieren. Auch im Erzählzelt links vom Altar tummeln sich die Kinder gerne. Der bunte Hahn aus Pappmaché ist das Symbol für die Arbeit der Kinderkirche.

Kindgerechte Ausstattung und helle Räume sind fester Bestandteil der Kirche Foto: pro/Dr. Johannes Blöcher-Weil
Kindgerechte Ausstattung und helle Räume sind fester Bestandteil der Kirche

Auch weitere Elemente laden die Kinder zur Begegnung mit dem Glauben ein. Vor der Marienfigur der Kirche können sie beten. Steine in drei unterschiedlichen Farben helfen dabei. Wer einen gelben Stein nimmt, kann eine Bitte formulieren. Die anderen Farben symbolisieren Dank und Preis. Am Eingang führt eine Holztreppe von zwei Seiten an das alte Weihwasserbecken, damit auch die kleinsten Kinder drankommen. Die Egli-Figuren im Kirchenschiff eignen sich für die Erzieher, um biblische Geschichten zu erzählen oder Gottesdienste kindgerecht zu gestalten.

Weiterhin offen für alle Generationen

Nach der Einweihung im Oktober möchten Eberhardt und ihr Team das Projekt jetzt mit Leben füllen. „Gerne dürfen die Kindertagesstätten der Stadt hierherkommen und die Kirche erkunden oder sich mit einem Glaubensthema beschäftigen.“ Die Kirche ist speziell dienstags und donnerstags für Kinder oder Kindertagesstätten geöffnet. Samstags sollen kurze Wort-Gottesdienste stattfinden. Der genaue Turnus steht noch nicht fest.

In der Kirche finden auch in Zukunft Gottesdienste für Erwachsene sowie Hochzeiten und Taufen statt. „Die Kirche soll weiterhin allen Generationen offen stehen“, sagt Petra Eberhardt. Weitere Ideen zur Umsetzung hat Petra Eberhardt einige, damit die Kirche sich öffnet. Das Bistum Essen fördert das Projekt bis 2021 mit Mitteln für Material und Personal aus einem Innovationsfonds. Dann muss die Gemeinde vor Ort entscheiden, wie es weitergeht und ob sie selbst diese Mittel von jährlich 40.000 Euro aufbringt, die jetzt das Bistum bezahlt. Petra Eberhardt wünscht sich, dass die Kinderkirche bis dahin so fest verankert ist, dass darüber nicht mehr zu lange diskutiert werden muss.

Von: Johannes Blöcher-Weil

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