Katholikentag: „Wir wollen Instrumente des Friedens sein“

Der 101. Deutsche Katholikentag ist am Sonntag mit einem Festgottesdienst zu Ende gegangen. Mehr als 30.000 Menschen nahmen an der Veranstaltung teil.
Von PRO
„Suche Frieden“ war das Motto des Katholikentages in Münster. Die Pfadfinder trugen das entsprechende Abzeichen auf ihren Uniformen.

Der Abschlussgottesdienst des Katholikentags in Münster stand unter dem Motto „…hinaus in alle Welt“. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief die Besucher dazu auf, in der Welt Zeugnis von Jesus Christus abzulegen. „Wir wollen Instrument des Friedens sein“, sagte er. Marx betonte außerdem, dass sich die katholische Kirche weiter um Ökumene bemühen werde, denn es gehe darum, zu zeigen, „dass wir eins sind“.

Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), sagte, Christen sollten „offen und fair miteinander Frieden suchen“. Die Gesellschaft brauche Menschen, die Rücksicht aufeinander nähmen und nicht sich selbst zuerst sähen. In diesem Zusammenhang betonte er auch den Dialog mit anderen Religionen. Wenn Religion richtig gelebt werde, sei sie nicht die Ursache von Krieg, sondern ein „Motor des Friedens“.

Mehr als 30.000 Menschen nahmen am Abschlussgottesdienst teil Foto: katholikentag.de, Benedikt Plesker
Mehr als 30.000 Menschen nahmen am Abschlussgottesdienst teil

Sternberg erklärte außerdem, dass die Frauen in der katholischen Kirche bislang noch nicht ausreichend zur Geltung kämen. Es sei gut, dass die Kirche sich wandle. Konfessionsverbindende Ehen bezeichnete er zudem als Keimzellen der Ökumene: „Im Anliegen, die christlichen Familien auch offiziell in der Eucharistiegemeinschaft zu verbinden, sehen wir uns in Übereinstimmung mit der übergroßen Mehrheit der Priester und Bischöfe in Deutschland.“

Politische Diskussionen auf Katholikentag

Seit Mittwoch hatten mehr als 50.000 Dauergäste und 25.000 Tagesgäste am Katholikentag in Münster teilgenommen. Er war der bestbesuchte Katholikentag seit 1990. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Suche Frieden“. Damit sei sie „so aktuell wie selten“, sagte Sternberg am Samstag vor Journalisten.

Themen in vielen Diskussionsrunden auf dem Katholikentag waren der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran und dessen Bedeutung für die Friedensbemühungen in der Region und die Kontroverse zum bayerischen Kreuzerlass.

Der Münsteraner Bischof Felix Genn sagte, der Katholikentag sei keine „Friede-Freude-Eierkuchen-Veranstaltung“ gewesen. Die Diskussionen seien „offen, konstruktiv, differenziert, manchmal auch zugespitzt und konfliktiv in der Sache, aber immer respektvoll“ gewesen. Besonders umstritten war am Samstag der Aufritt des AfD-Politikers Volker Münz in einer Diskussionsrunde mit Vertretern der politischen Bundestagsparteien zum Verhältnis von Kirche und Staat. ZdK-Präsident Sternberg bezeichnete den Katholikentag insgesamt als „hochpolitisch“.

Kardinal Marx nannte das Treffen der Gläubigen ein „Zeugnis für draußen“. Angesichts einer zunehmenden Säkularisierung in der Gesellschaft, eines aufkommendem Fundamentalismus von Religionen und der Gefahr, Religion für politische Zwecke zu instrumentalisieren, sei es wichtig, einen „klaren Kopf“ zu behalten. Dabei helfe der Katholikentag.

Von: Swanhild Zacharias

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