Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag 2019 in Dortmund steht unter der Losung „Was für ein Vertrauen“. Dies gaben Kirchentagspräsident Hans Leyendecker, die Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen, Annette Kurschus, und Generalsekretärin Julia Helmke bei einer Pressekonferenz am Montag in Dortmund bekannt.
Leyendecker verwies darauf, dass es sich beim Vertrauen um ein altes und manchmal „seltsam verbrauchtes Wort“ handele. Menschen fragten danach, wem sie vertrauen können und ob es einfältig sei, anderen zu vertrauen. Vertrauen könne auch zu Verletzungen führen, irritieren und zum Nachdenken veranlassen.
Vertrauen als „Gegengift für die Untergangsstimmung“
Die Menschen fragten sich, welchen Institutionen sie in Zeiten von Fake News und Halbwahrheiten vertrauen könnten. Leyendecker warb darum, dass Christen Unrecht anprangern. Vertrauen könne dazu führen, dass aus Empörung auch Ermutigung werden kann. Vertrauen könne jedoch weder befohlen noch angeordnet werden.
Die Region Dortmund habe in der Vergangenheit mit Problemen und gravierenden Änderungen zu kämpfen gehabt, ging er auch auf den regionalen Bezug ein. Vertrauen bezeichnete Leyendecker als das Gegengift für die Untergangsstimmung in der Welt. Neben den üblichen Themen werde sich der Kirchentag auch dem Thema Gottvertrauen intensiv widmen. „Christen haben einen Ansprechpartner, dem sie vertrauen können. Egal, was passiert“, erklärte er. Leyendecker freue sich auf einen gastfreundlichen, musikalischen, lebendigen und diskussionsfreudigen Kirchentag.
Immer wieder aufstehen, trotz aller Erschütterung
Das Kirchentagsmotto ist dem Bericht aus dem Zweiten Buch Könige darüber entnommen, wie der assyrische König Sanherib gegen den judäischen König Hiskia zu Felde zieht. Generalsekretärin Julia Helmke erklärte: „Als Kirchentag ist es uns wichtig zu zeigen, wie Vertrauen hilft zu leben.“ Die Losung gebe Zuversicht und Ermutigung, ohne Fragen und Zweifel auszusparen. Das Vertrauen in die eigene Kraft, die Welt zu gestalten, stehe im Verhältnis zum rettenden Handeln Gottes. Helmke betonte, dass die Losung auch im Gespräch mit Jugendlichen entstanden sei. Diese Gruppe engagiere sich in der Kirche, fühle sich aber abgehängt von allen Gewissheiten.
Präses Annette Kurschus freute sich darüber, dass Dortmund und ihre Landeskirche Gastgeber für den 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag sein dürften. Die Losung spreche jeden Menschen unmittelbar an, weil jeder „etwas ganz Persönliches“ zu dem Thema sagen könne – oft auch unterschiedlich und ambivalent gefüllt. Neben ehrlichem Staunen über das Thema könne es von außen auch zu zynischer Häme führen über „Menschen, die blauäugig in den Himmel schauen“ und von dort Hilfe erwarteten. Die Losung halte ein breites Spektrum bereit. Der Kirchentag lade ein, die Frage durchzubuchstabieren, was es heißt, auf Gott zu vertrauen. DIe Veranstaltung wolle neue Fragen stellen und „hoffentlich vielschichtige Antworten“ geben, damit Vertrauen wachse.
Die Losung, die das Präsidium am Wochenende in Fulda beschlossen hat, leitet die Programmvorbereitungen für den Kirchentag vom 19. bis 23. Juni 2019 ein. Dann ist der Kirchentag zum sechsten Mal in der Metropolregion Rhein-Ruhr zu Gast.
Bundesrichterin sitzt Ökumenischem Kirchentag vor
Eine Personalentscheidung gibt es zum Ökumenischen Kirchentag 2021: Die Präsidentin des Bundesgerichtshofs, Bettina Limperg, wird evangelische Präsidentin des 3. Ökumenischen Kirchentages, der vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main stattfindet. Die Präsidialversammlung bestätigte den Vorschlag des Präsidiums am Samstagmittag in ihrer Sitzung in Fulda.
Limperg wird damit auch Teil des vierköpfigen Präsidiumsvorstandes. Diesem gehören weiterhin Kirchentagspräsident Hans Leyendecker sowie Christina Aus der Au, Präsidentin des diesjährigen Kirchentages in Berlin und Wittenberg, und Andreas Barner, Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Stuttgart vor zwei Jahren, an.
Leyendecker sagte: „Ich freue mich sehr, dass wir Bettina Limperg als Präsidentin gewinnen konnten. Sie ist eine herausragende Juristin – klar, eindeutig und unbestechlich; frei von jeder Trompetenhaftigkeit. Ihre Herangehensweise und ihre Dialogfähigkeit werden den 3. Ökumenischen Kirchentag voranbringen und ihm gut tun.“
Von Johannes Weil