„Beten heilt nicht unbedingt“

2014 trat Nikolaus Schneider als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland zurück, um sich um seine krebskranke Frau Anne zu kümmern. Nun hat das Ehepaar in einem Interview mit der Zeit-Beilage Christ und Welt über die schwere Zeit gesprochen und erklärt, wie der Glaube sie dabei begleitet hat.
Von PRO
Anne und Nikolaus Schneider im Jahr 2013 (Das Bild erschien zu Promozwecken des Buchs: Anne & Nikolaus Schneider: Vertrauen. Was in unsicheren Zeiten wirklich trägt. adeo Verlag 2013. ISBN 978-3-942208-78-9, € 16,99)

Anne Schneider erkrankte vor drei Jahren an einer aggressiven Form des Brustkrebses, die Prognosen standen schlecht. In einem aktuellen Interview erklärt sie nun öffentlich: „Ich gelte als geheilt.“ Das Ehepaar Schneider berichtet auch davon, wie der Glaube sie durch die schwere Zeit begleitet hat: „Ich glaube nicht, dass meine Heilung direkt etwas mit Gott zu tun hat. Er hat kein Büchlein, in dem steht, wie lange man leben darf.“

Weiter sagt sie: „Die Nähe zu Gott bewirkt nicht unbedingt körperliche Gesundheit, nicht unbedingt äußere Schönheit und Erfolg. Wer so denkt, wird nie Gottvertrauen entwickeln.“ Dennoch sei sie dankbar für ihre Genesung. Sie ist überzeugt: „Das Beten hilft und es trägt einen. Aber es heilt einen nicht unbedingt. Es ist nicht das ständige Happy End, das belegt: Gott ist da, Gott liebt dich.“

In der Not: Sterbehilfe

In dem Gespräch bekräftigt Anne Schneider nochmals ihre Aussage von 2014, auch Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, „wenn gar nichts mehr geht.“ Zwar wäre sie nicht in die Schweiz gefahren, wo dieser Weg legal ist. Aber befreundete Ärzte hätten ihr zu Hause Medikamente gegeben.

Nikolaus Schneider bereut seinen Rücktritt als Ratsvorsitzender nicht. Er habe gezeigt, dass die Beziehung wichtiger sei als das Amt und dass sich der Glaube auch in der Lebensweise auswirke. Anne Schneider sagt: „Wir hatten das Glück, zu erleben, dass das, was wir glauben und hoffen, uns auch trägt.“

Von: Anna Lutz

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