Wozu noch von der Kanzel predigen?

Die Kirchen müssen sich an die Gewohnheiten von Mediennutzern anpassen, wenn sie Menschen mit der Botschaft des Evangeliums erreichen wollen. Das meint der katholische Theologe Wolfgang Beck. Im Interview erklärt er, was Prediger von YouTube-Stars und Fernsehwerbung lernen können.
Von PRO
Wenn Prediger frei sprechen, ohne Zettel und ohne Kanzel, sind sie näher an ihren Zuhörern dran

pro: Warum sollten kirchliche Verkündiger von den Medien lernen?

Wolfgang Beck: Es gehört zu Fragen der kirchlichen Verkündigung immer dazu, zu fragen, auf welchen Wegen ich meine Zeitgenossen überhaupt erreiche, wenn ich ihnen die Botschaft des Evangeliums nahebringen will. Deshalb ist kirchliche Arbeit immer auch eine Medienfrage. Das Seh- und Wahrnehmungsverhalten der Zeitgenossen ist zum Beispiel geprägt davon, dass sie im Internet relativ kurze Texte lesen oder YouTube-Filme sehen. Was dort über vier Minuten hinausgeht, ist schon anspruchsvoll. Nun ist eine Predigt in der Regel länger. Das sprengt oft den Rahmen dessen, was immer mehr Zeitgenossen zu hören und zu sehen gewohnt sind. Da stellt sich die Frage, wie man diese neuen Tendenzen in die Gestaltung von Predigten hineinnehmen kann.

Also sind Sie für kürzere Predigten?

Ich bin ein Freund der katholischen Predigtlänge – acht Minuten sind schon lang, was die Aufmerksamkeit angeht. Es betrifft aber auch andere Formate, Referate und Vorträge etwa: Wenn sie länger sind, müssen sie so gestaltet sein, dass sie mit Aufmerksamkeitsdefiziten bei den Zuhörern rechnen.

Wo liegen Probleme der Kirchen, gemessen an medial geprägten Erwartungen?

Die Optik ist zum Beispiel ein Problem; sie bleibt beim Grad an Professionalität deutlich hinter nichtkirchlichen Angeboten zurück – von der Gestaltung von Printmedien im gemeindlichen Bereich bis zur Gestaltung von Schaukästen, Kirchen- oder Versammlungsräumen. Die Predigten werden oftmals noch nach einem Ideal gestaltet, das bis in die Siebzigerjahre gängig war. Da würde ich mich für mehr narrative Elemente stark machen.

Was meinen Sie mit narrativen Elementen?

Man kann das gut mit Werbung vergleichen. Egal, ob Werbung für ein Auto, für Kaffee oder alle möglichen Konsumgüter: Da werden Geschichten erzählt, wie das Produkt das eigene Leben verändert hat. Sie bekommen immer weniger Sachinformationen über das Produkt selbst. Das ist auch im christlichen Bereich so: Wo verändert das, was ich sage und glaube, mein eigenes Leben? Davon gilt es zu erzählen – und das möglichst konkret. Die Konkretion ist der Ernstfall jeder Theologie. Da, wo sie nicht konkret wird, ist meist etwas faul.

Wolfgang Beck, geboren 1974, ist Junior-Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt/M. Dort leitet er auch das Studienprogramm „Medien“. Zuvor war er als Priester in Hannover tätig. Seit 2011 ist er einer der Sprecher des „Wortes zum Sonntag“. Foto: Christian Klenk
Wolfgang Beck, geboren 1974, ist Junior-Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt/M. Dort leitet er auch das Studienprogramm „Medien“. Zuvor war er als Priester in Hannover tätig. Seit 2011 ist er einer der Sprecher des „Wortes zum Sonntag“.

Sie empfehlen in einem Aufsatz, auch in Anlehnung an YouTube-Stars, die Person des Predigers mehr zu betonen. Warum?

Viele populäre YouTube-Kanäle laufen darauf hinaus, dass mir eine Person bestimmte Dinge nahebringt – von Schminktipps für Teenager über Lebensberatung bis zu einem Florian Mundt, der das Weltgeschehen kommentiert. Immer ist damit verbunden, dass ich denjenigen, dem ich zuhöre, auch ein bisschen kennenlerne, dass der etwas von sich und seinem privaten Leben preisgibt. Das erwarte ich auch von gottesdienstlichen Kontexten. Es ist wichtig, dass ich in der Predigt den Zuhörern Elemente anbiete, wo ich sage: „Hier lernt ihr mich, meine Lebenssituation, meine ganz konkreten Erfahrungen der letzten Woche kennen, indem ich meinen Glaubensfragen mit euch zusammen nachgehe.“ Das erhöht nicht nur die Glaubwürdigkeit. Es erhöht auch die Bereitschaft von Zuhörern, die Inhalte auf das eigene Leben zu übertragen. Dieser Zeugnisaspekt sollte in keiner Predigt fehlen. Wenn ein Prediger meint, er könne über Glaubensfragen neutral sprechen, wird die Predigt schnell auch ein Unglaubenszeugnis.

In den Sozialen Medien kommunizieren die Nutzer auf Augenhöhe: Jeder kann beliebig Inhalte veröffentlichen, nutzen oder darauf reagieren. Wie lässt sich dieses Prinzip auf das Verhältnis zwischen Prediger und Gemeinde übertragen?

Die Predigt ist äußerlich erst einmal ein Monolog. Aber man kann eine Predigt auch dialogisch anlegen. Es ist immer möglich, ein Thema von verschiedenen Seiten aus zu beleuchten und auch denkbare Widersprüche und mögliche Kritik aufzugreifen. Ich kann nicht nur einen Zugang zu einem Thema absolut setzen und davon ausgehen, dass dem alle zustimmen werden. Es gehören aber auch äußere Aspekte dazu: Ich bin ein Vertreter der freien Predigt; dass also ein Prediger sich nicht hinter einem großen Pult versteckt und damit noch einmal Distanz schafft zur Gemeinde, sondern ihr räumlich entgegenkommt und sich ihr persönlich aussetzt, indem er frei predigt. Bis dahin, dass er nach dem Gottesdienst ansprechbar ist und Rückmeldungen bekommt zur Predigt.

Wenn man alles umsetzen wollte, müsste man vieles ändern in klassischen Gottesdiensten. Welche Rolle darf die Tradition noch spielen?

Natürlich ist damit manches in Frage gestellt an liturgischen Traditionen, wo diese eine Distanz aufbauen zwischen der Gottesdienstgemeinde und dem Liturgen. Es gibt zum Beispiel überhaupt kein liturgisches oder theologisches Argument, weshalb man nicht frei predigen sollte. Kanzeln gibt es, weil man sie früher aus akustischen Gründen in den Kirchen brauchte. Das spielt heute keine Rolle mehr. Entscheidend ist doch im Predigtgeschehen, dass wir das, was wir aus der Bibel hören, mit unserem Leben in Beziehung setzen. Alles, was dem dient, ist gut, alles, was dem im Weg steht, ist fragwürdig.

Freie Gemeinden gestalten ihre Gottesdienste häufiger so, wie Sie es empfehlen: keine Kanzel, keine liturgische Kleidung, dafür Beamer und Präsentationen. Haben sie die moderne Kommunikation besser verstanden?

Da kann ich Ihnen nicht zustimmen. Sie haben zwar keine so massiven liturgischen Traditionen, aber sie haben andere Verkrustungen. Ich finde zum Beispiel immer ganz erstaunlich, dass man zwar an einem kleinen, schlanken Pult steht, aber trotzdem die Predigt abliest. Die Predigten, die ich erlebt habe, waren auch oft sehr schematisch. Und alles, was als persönliches Glaubenszeugnis in den großen biografischen Wendungen zu beobachten ist, ähnelt sich doch auffallend. Das erzeugt bei mir schnell eine Skepsis, ob da alles so authentisch ist. Dann ist da sicherlich auch die Hypothek, dass es eine große Erwartung an sehr lange Predigten gibt. Warum hält man dieses Ideal der überlangen Predigt aufrecht, wenn das im gesellschaftlichen Kontext so gut wie gar nicht mehr vorkommt? Da muss jede Konfession selbst schauen, wie sie mit diesen Fragen umgeht.

Ob die Theologie der Kirche relevant ist, entscheidet sich für Sie daran, wie präsent sie in den Medien ist, haben Sie einmal formuliert. Warum?

Medien prägen sehr stark öffentliche Kommunikation, sie sind ein Ort, wo sich die Gesellschaft mit aktuellen Fragen beschäftigt. Das heißt, das ist ein Ort, an dem es auch gilt, Theologie ins Gespräch zu bringen und aus theologischen und speziell christlichen Perspektiven Fragen aufzuwerfen und Diskussionen mitzubeeinflussen. In öffentlichen Diskussionen und Diskursen muss Theologie beweisen, dass sie überhaupt Relevanz hat. Daran zeigt sich, ob wir uns mit den richtigen Fragen des Glaubens beschäftigen. Die Medien sind dafür ein Gradmesser.

Also befürworten Sie eine öffentliche, politische Kirche?

Es gibt keinen christlichen Glauben, der nicht auch irgendwie politisch wäre, weil er das Leben betrifft – und alles, was das Leben betrifft, ist nun mal politisch. Eine Kritik, die mir häufig von besonders engagierten Christen nach der Sendung „Wort zum Sonntag“ begegnet, ist: „Sie haben gar nicht über Jesus gesprochen und so viel über Politik.“ Da muss ich sagen: Es gibt keinen christlichen Glauben ohne politische Bezüge. Wo jemand versucht, den Glauben und die Kirche auf spirituelle Fragestellungen zu reduzieren, sie freizumachen von politischen Themen, da konterkariert er, glaube ich, die Hinwendung Gottes in seinem Sohn Jesus Christus zu dieser Welt. Dass Gott Mensch geworden ist, ist doch nichts anderes als eine Hinwendung in konkrete gesellschaftliche Verhältnisse zu einer bestimmten Zeit. Daraus ergibt sich ein Auftrag für jeden Christen.

Wie bewerten Sie das „Wort zum Sonntag“ im Hinblick darauf, wie Kirche sich medial präsentiert?

Das „Wort zum Sonntag“ ist ein Dinosaurier in der Medienlandschaft – es ist nach der Tagesschau die älteste Sendung im deutschen Fernsehen. Sie wirkt manchmal etwas antiquiert und wird gerne belächelt, weil da drei bis vier Minuten ein Einzelner spricht, was es im ganzen deutschen Fernsehen sonst nie gibt. Aber es erreicht eben viele Menschen, die kirchlicherseits anders nicht erreicht werden: Wir haben durchschnittlich eine Million Zuschauer samstagabends. Das ist mehr als die meisten Pastoren in ihrem ganzen Leben haben. Deshalb wäre es dumm, das gering zu achten.

Sollten die Kirchen stärker in digitale Kommunikation und Social Media investieren?

Das würde ich mir wünschen. Es gibt ein paar Bischöfe, die das schon tun und wöchentlich mit YouTube-Videos aufwarten. Immerhin ist in kirchenleitender Funktion verstanden worden, dass solche neuen Formate wichtig sind. Ich würde mir wünschen, dass das noch mehr dialogisch gestaltet wird; dass sich nicht nur Amtsträger hinstellen und ihre Message in die Welt hinausgeben, sondern Zuhörer dazu einladen, mit ihnen zu diskutieren. Man hat in den Sozialen Medien immer die Möglichkeit, sich zu beteiligen und seine Meinung kundzutun. Auf diese Logik müssten sich die Kirchen stärker einlassen. Aber es fällt ihnen konfessionsübergreifend schwer, sich nicht nur als Verkündiger zu verstehen.

Vielen Dank für das Gespräch! (pro)

Sie empfehlen in einem Aufsatz, auch in Anlehnung an YouTube-Stars, die Person des Predigers mehr zu betonen. Warum?

Viele populäre YouTube-Kanäle laufen darauf hinaus, dass mir eine Person bestimmte Dinge nahebringt – von Schminktipps für Teenager über Lebensberatung bis zu einem Florian Mundt, der das Weltgeschehen kommentiert. Immer ist damit verbunden, dass ich denjenigen, dem ich zuhöre, auch ein bisschen kennenlerne, dass der etwas von sich und seinem privaten Leben preisgibt. Das erwarte ich auch von gottesdienstlichen Kontexten. Es ist wichtig, dass ich in der Predigt den Zuhörern Elemente anbiete, wo ich sage: „Hier lernt ihr mich, meine Lebenssituation, meine ganz konkreten Erfahrungen der letzten Woche kennen, indem ich meinen Glaubensfragen mit euch zusammen nachgehe.“ Das erhöht nicht nur die Glaubwürdigkeit. Es erhöht auch die Bereitschaft von Zuhörern, die Inhalte auf das eigene Leben zu übertragen. Dieser Zeugnisaspekt sollte in keiner Predigt fehlen. Wenn ein Prediger meint, er könne über Glaubensfragen neutral sprechen, wird die Predigt schnell auch ein Unglaubenszeugnis.

In den Sozialen Medien kommunizieren die Nutzer auf Augenhöhe: Jeder kann beliebig Inhalte veröffentlichen, nutzen oder darauf reagieren. Wie lässt sich dieses Prinzip auf das Verhältnis zwischen Prediger und Gemeinde übertragen?

Die Predigt ist äußerlich erst einmal ein Monolog. Aber man kann eine Predigt auch dialogisch anlegen. Es ist immer möglich, ein Thema von verschiedenen Seiten aus zu beleuchten und auch denkbare Widersprüche und mögliche Kritik aufzugreifen. Ich kann nicht nur einen Zugang zu einem Thema absolut setzen und davon ausgehen, dass dem alle zustimmen werden. Es gehören aber auch äußere Aspekte dazu: Ich bin ein Vertreter der freien Predigt; dass also ein Prediger sich nicht hinter einem großen Pult versteckt und damit noch einmal Distanz schafft zur Gemeinde, sondern ihr räumlich entgegenkommt und sich ihr persönlich aussetzt, indem er frei predigt. Bis dahin, dass er nach dem Gottesdienst ansprechbar ist und Rückmeldungen bekommt zur Predigt.

Wenn man alles umsetzen wollte, müsste man vieles ändern in klassischen Gottesdiensten. Welche Rolle darf die Tradition noch spielen?

Natürlich ist damit manches in Frage gestellt an liturgischen Traditionen, wo diese eine Distanz aufbauen zwischen der Gottesdienstgemeinde und dem Liturgen. Es gibt zum Beispiel überhaupt kein liturgisches oder theologisches Argument, weshalb man nicht frei predigen sollte. Kanzeln gibt es, weil man sie früher aus akustischen Gründen in den Kirchen brauchte. Das spielt heute keine Rolle mehr. Entscheidend ist doch im Predigtgeschehen, dass wir das, was wir aus der Bibel hören, mit unserem Leben in Beziehung setzen. Alles, was dem dient, ist gut, alles, was dem im Weg steht, ist fragwürdig.

Freie Gemeinden gestalten ihre Gottesdienste häufiger so, wie Sie es empfehlen: keine Kanzel, keine liturgische Kleidung, dafür Beamer und Präsentationen. Haben sie die moderne Kommunikation besser verstanden?

Da kann ich Ihnen nicht zustimmen. Sie haben zwar keine so massiven liturgischen Traditionen, aber sie haben andere Verkrustungen. Ich finde zum Beispiel immer ganz erstaunlich, dass man zwar an einem kleinen, schlanken Pult steht, aber trotzdem die Predigt abliest. Die Predigten, die ich erlebt habe, waren auch oft sehr schematisch. Und alles, was als persönliches Glaubenszeugnis in den großen biografischen Wendungen zu beobachten ist, ähnelt sich doch auffallend. Das erzeugt bei mir schnell eine Skepsis, ob da alles so authentisch ist. Dann ist da sicherlich auch die Hypothek, dass es eine große Erwartung an sehr lange Predigten gibt. Warum hält man dieses Ideal der überlangen Predigt aufrecht, wenn das im gesellschaftlichen Kontext so gut wie gar nicht mehr vorkommt? Da muss jede Konfession selbst schauen, wie sie mit diesen Fragen umgeht.

Ob die Theologie der Kirche relevant ist, entscheidet sich für Sie daran, wie präsent sie in den Medien ist, haben Sie einmal formuliert. Warum?

Medien prägen sehr stark öffentliche Kommunikation, sie sind ein Ort, wo sich die Gesellschaft mit aktuellen Fragen beschäftigt. Das heißt, das ist ein Ort, an dem es auch gilt, Theologie ins Gespräch zu bringen und aus theologischen und speziell christlichen Perspektiven Fragen aufzuwerfen und Diskussionen mitzubeeinflussen. In öffentlichen Diskussionen und Diskursen muss Theologie beweisen, dass sie überhaupt Relevanz hat. Daran zeigt sich, ob wir uns mit den richtigen Fragen des Glaubens beschäftigen. Die Medien sind dafür ein Gradmesser.

Also befürworten Sie eine öffentliche, politische Kirche?

Es gibt keinen christlichen Glauben, der nicht auch irgendwie politisch wäre, weil er das Leben betrifft – und alles, was das Leben betrifft, ist nun mal politisch. Eine Kritik, die mir häufig von besonders engagierten Christen nach der Sendung „Wort zum Sonntag“ begegnet, ist: „Sie haben gar nicht über Jesus gesprochen und so viel über Politik.“ Da muss ich sagen: Es gibt keinen christlichen Glauben ohne politische Bezüge. Wo jemand versucht, den Glauben und die Kirche auf spirituelle Fragestellungen zu reduzieren, sie freizumachen von politischen Themen, da konterkariert er, glaube ich, die Hinwendung Gottes in seinem Sohn Jesus Christus zu dieser Welt. Dass Gott Mensch geworden ist, ist doch nichts anderes als eine Hinwendung in konkrete gesellschaftliche Verhältnisse zu einer bestimmten Zeit. Daraus ergibt sich ein Auftrag für jeden Christen.

Wie bewerten Sie das „Wort zum Sonntag“ im Hinblick darauf, wie Kirche sich medial präsentiert?

Das „Wort zum Sonntag“ ist ein Dinosaurier in der Medienlandschaft – es ist nach der Tagesschau die älteste Sendung im deutschen Fernsehen. Sie wirkt manchmal etwas antiquiert und wird gerne belächelt, weil da drei bis vier Minuten ein Einzelner spricht, was es im ganzen deutschen Fernsehen sonst nie gibt. Aber es erreicht eben viele Menschen, die kirchlicherseits anders nicht erreicht werden: Wir haben durchschnittlich eine Million Zuschauer samstagabends. Das ist mehr als die meisten Pastoren in ihrem ganzen Leben haben. Deshalb wäre es dumm, das gering zu achten.

Sollten die Kirchen stärker in digitale Kommunikation und Social Media investieren?

Das würde ich mir wünschen. Es gibt ein paar Bischöfe, die das schon tun und wöchentlich mit YouTube-Videos aufwarten. Immerhin ist in kirchenleitender Funktion verstanden worden, dass solche neuen Formate wichtig sind. Ich würde mir wünschen, dass das noch mehr dialogisch gestaltet wird; dass sich nicht nur Amtsträger hinstellen und ihre Message in die Welt hinausgeben, sondern Zuhörer dazu einladen, mit ihnen zu diskutieren. Man hat in den Sozialen Medien immer die Möglichkeit, sich zu beteiligen und seine Meinung kundzutun. Auf diese Logik müssten sich die Kirchen stärker einlassen. Aber es fällt ihnen konfessionsübergreifend schwer, sich nicht nur als Verkündiger zu verstehen.

Vielen Dank für das Gespräch! (pro)

Die Fragen stellte Jonathan Steinert.

Dieses Interview ist der aktuellen Ausgabe 3/2017 des Christlichen Medienmagazins pro entnommen. Bestellen Sie pro kostenlos und unverbindlich unter Telefon 06441-915-151, per E-Mail an info@kep.de oder online.

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