In einer Erklärung der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) zum Kirchentag heißt es: „Es gab klare Aussagen, dass die Bibel als Wort Gottes zu achten ist und sie die Orientierung für die Lehre in der Kirche und das Leben der Christen bietet.“ Wer dies habe hören wollen, der habe es auf dem protestantischen Großtreffen in Stuttgart hören können. Allerdings auch das pure Gegenteil: „Es fehlt die Grundübereinstimmung, was die Substanz christlichen Glaubens ist“, erklärte Hartmut Steeb, Generalsekretät der DEA, am Montag.
Steeb lobte ernsthafte Diskussionsrunden auf dem Kirchentag und bescheinigte eine friedliche, harmonische und auch spirituelle Stimmung. Von früh bis spät sei Lobgesang statt Klageliedern ertönt; die Christus-Bewegung habe in eigener Verantwortung den Christustag durchführen können. Dennoch gibt es für Steeb gravierende Kritikpunkte: „Die schlimmste Menschenrechtskatastrophe, über 100.000 Kinder, deren Leben schon im Mutterleib gewaltsam beendet wird, ist dem Kirchentag nach wie vor kein Podium wert“, teilte er mit. Beim Thema Homosexualität habe sich der Kirchentag zwar mit dem „Phantomgegner Homophobie“ befasst, aber nicht den Mut gehabt, mit Homosexuellen zu debattieren, die freiwillig enthaltsam leben. „Die Plattitüde des Kirchentagspräsidenten in seinem Abschlussstatement, dass man gelernt habe, sich nicht gegen die Liebe stellen zu können, verschiebt die notwendige Sachdiskussion auf die emotionale Ebene“, kritisierte Steeb.