Religionssoziologen haben Besucher zweier Kirchentage unter die Lupe genommen. Die Studie hat ergeben: Etwa die Hälfte der Besucher entscheidet sich bei einer Wahl für die Grünen.
Von PRO
Foto: DEKT
Der Deutsche Evangelische Kirchentag verwendet als sein Zeichen seit seiner Gründung im Jahr 1949 das Jerusalemkreuz. Es steht als Symbol für das Verbundensein in der weltweiten Ökumene der Christen
Religions- und Kirchensoziologen der Universität Leipzig haben im Vorfeld des Kirchentags in Stuttgart erste Teil-Ergebnisse ihrer Studie mit dem Titel „Der Deutsche Evangelische Kirchentag – Religiöses Bekenntnis, politische Veranstaltung oder einfach nur ein Event?“ veröffentlicht. Für die Studie wurden auf dem Kirchentag 2011 in Dresden rund 2.000 Besucher, zwei Jahre später in Hamburg noch einmal rund 900 Kirchentagsbesucher mittels eines standardisierten Fragebogens befragt. Die Forscher wollten wissen, welche Motivationen dem Kirchentagsbesuch zugrunde liegen und welche soziale Zusammensetzung die Besucherschaft besitzt.
Politik und Kirchentag eng verwoben
Hauptgrund für die Teilnahme an Evangelischen Kirchentagen ist laut der Studie der Wunsch, Gemeinschaft mit anderen Christen zu haben und neue Ideen für das eigene religiöse Leben zu gewinnen. Viele Besucher sind demnach einfach neugierig auf das Glaubensfest. Für rund zwei Drittel der Besucher ist wichtig, an aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussionen teilzunehmen. Für die Forscher ist dies ein Indiz dafür, wie eng Politik und Kirchentag mittlerweile miteinander verwoben sind. Besonderen Raum nehmen laut der Studie umweltpolitische Themen ein, „denn etwa die Hälfte aller Kirchentagsbesucher würde die Partei der Grünen wählen“, erklärt der Religionssoziologe Gert Pickel.
Als eine Erkenntnis bleibt laut Pressemitteilung aber, dass die religiösen Motive als Besuchsgrund immer noch dominieren. Erst an zweiter Stelle stehen politische Beweggründe. Weniger Bedeutung messen die Besucher der reinen Teilnahme an einer Großveranstaltung bei. Bei der Erhebung entdeckten die Wissenschaftler nach eigenen Angaben einen neuen Kirchentagstypen. Für diese „Jungen Neugierigen“ sei die Teilnahme an dem Event motivierend.
Vertrauen ist sozialer Kitt
Kirchentagsbesucher besitzen laut der Studie ein wesentlich höheres Vertrauen in andere Menschen als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. „Das liegt daran, dass Kirchentagsbesucher überdurchschnittlich häufig in Kirchengruppen und anderen Freiwilligennetzwerken engagiert sind“, sagt Pickel. Die Erfahrung von Hilfs- und Kooperationsbereitschaft sei die Grundlage für sozial aktive Menschen, um Vertrauen zu anderen aufzubauen. „Ein solches kollektives Vertrauen wiederum ist für den sozialen Kitt unserer Gesellschaft unerlässlich“, erklärt Pickel. Die Ergebnisse der Studie werden am 6. Juni im Rahmen des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Stuttgart vorgestellt. (pro)
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