Für eine globale und digitale Kommunikation des Evangeliums seien die Kirchen gut aufgestellt, sagte der Theologieprofessor Christian Grethlein. Es sei ein Vorteil, dass das Christentum weltweit vertreten sei. Durch die Zersplitterung in verschiedene Konfessionen bleibe diese Chance jedoch weitgehend ungenutzt. Dabei spielten für Christen, die „das Evangelium elektronisch kommunizieren“, diese konfessionellen Unterschiede kaum eine Rolle. Das zeige sich am Beispiel der ZDF-Fernsehgottesdienste und verschiedener Gebetschats.
Ein Blick auf die Kommunikation im Internet mache deutlich, dass sich neue Formen herausbildeten, denen viele Angebote und Bemühungen der Kirchen jedoch fern stünden. Solche Formen seien unter anderem die in England präsenten, neuen kirchlichen Gruppen „fresh expressions“ oder die „Emerging Church“ in den USA. Derzeit sei es eine große Herausforderung, diese Entwicklungen in die „verfassten Kirchen mit ihren Behördenstrukturen und eher statischen Lehrauffassungen zu integrieren“.
Als eine wichtige Aufgabe der Kirchen und der christlichen Ethik nannte Grethlein, Lösungen in den Fragen Datenschutz und Privatsphäre zu finden. Hinsichtlich des gelebten Glaubens sei die mobile Internetkommunikation zudem auch kritisch zu sehen. „Die Beziehung zu Gott benötigt Zeiten der Ruhe und Konzentration“, erklärte der Wissenschaftler.