Es gibt Momente, in denen sich Justin Welby fragt: „Wo ist Gott? Gibt es einen Gott?“ Das sei wahrscheinlich nicht das, was ein Erzbischof von Canterbury sagen solle, erklärte Welby in einem Interview in der Kathedrale von Bristol. „Ich zweifle auf viele verschiedene Weise“, gab er zu. Der Bischof wies jedoch darauf hin, dass auch die Psalmen voller Zweifel seien, zum Beispiel Psalm 88.
Dem Erzbischof fiel beim morgendlichen Joggen mit seinem Hund auf, dass er Momente des Zweifelns an Gott habe. „Neulich betet ich beim Joggen und ich endete damit, dass ich zu Gott sagte: ‚Sieh, das ist alles ganz schön und gut, aber wäre es nicht an der Zeit, dass du etwas tust – wenn du da bist.‘“ Das besondere am christlichen Glauben sei jedoch, dass Gott treu sei, auch wenn der Mensch es nicht sei.
Auch wenn er zeitweise nicht wisse, ob Gott wirklich da sei, so sei er sich der Existenz Jesu doch sicher: „Wir wissen über Jesus. Wir können die Fragen der Welt nicht alle erklären, wir können das Leid nicht erklären, wir können eine Menge Dinge nicht erklären, aber wir wissen von Jesus.“ Er spreche immer über Jesus, weil er viele der anderen Glaubensfragen nicht beantworten könne. Wenn ihn das Leben herausfordere, „mache ich weiter und bitte Jesus um Hilfe. Und er fängt mich wieder auf.“ (pro)