Die Anglikanische Kirche möchte den christlichen Glauben wiederbeleben. Von der Finanzspritze in Höhe von 27 Millionen Pfund (31,46 Millionen Euro) sollen etwa 100 neue Kirchen profitieren. Das Geld möchte die Kirche dazu nutzen, sich wieder neu auf das Evangelium auszurichten. Im Blick hat die Kirche dabei vor allem Kleinstädte und Neubaugebiete.
Der Erzbischof von Canterbury Justin Welby hält diesen Schritt für notwendig. Die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstbesucher sinke rapide. Die Anglikanische Kirche müsse zudem ihre veralteten Vorschriften reformieren. Die neuen Kirchen sollten dort angesiedelt sein, wo sie in der Gesellschaft am meisten gebraucht würden. Mit diesen Worten zitiert ihn die britische Zeitung The Guardian. Das Programm „Erneuerung und Reform“ der Kirche von England zielt laut der Zeitung darauf ab, vor allem in missionarische Kirchen in Städten zu investieren und weniger in ländliche Gebiete. „Diese Projekte sind wundervolle Beispiele dafür, wie Menschen ihrer Umgebung den christlichen Glauben nahebringen wollen. Durch ihre Innovation signalisieren sie eine wachsende Bedeutung in der Kirche.
Vor allem in sozialen Brennpunkten tätig
Das Geld soll unter anderem für ein Modell verwendet werden, in dem Kirchen im Café-Stil umgebaut werden und dort niedrigschwellige Angebote entstehen. Solche Modelle gibt es in England seit zehn Jahren. Sie sind vor allem in sozialen Brennpunkten angesiedelt. Einige der Kirchen befinden sich in den Küstenstädten beziehungsweise auf der Insel Sheppey.
Drei weitere Kirchen sollen in Neubaugebieten der Stadt Plymouth und weitere neun in Kleinstädten im Osten Englands entstehen. In Swindon soll die Kirche umgestaltet werden und sich hauptsächlich an Menschen unter 40 Jahren richten. 50 neue Kirchen sollen in der Diözese Leicester und 16 in der Diözese von Manchester entstehen.
Immer weniger Kirchenmitglieder
Für das Programm hatten sich unter anderem die Erzbischöfe von Canterbury und York starkgemacht. Kritiker warfen ein, dass sie mit den verschobenen Prioritäten ihren traditionellen Rückhalt verlören. Im vergangenen Jahr hatte eine Studie herausgefunden, dass nur drei Prozent der Erwachsenen unter 24 und fünf Prozent der 25- bis 34-Jährigen sich selbst als Anglikaner bezeichnen. Waren laut Statistik 1983 noch 40 Prozent der britischen Gesamtbevölkerung von 65 Milllionen Einwohnern Mitglieder der Anglikanischen Kirche, sind es heute 15 Prozent.
Vor allem die „FreshX“-Bewegung steht für eine Reihe von neuen kirchlichen Gruppen, die sich innerhalb der Church of England seit 1990 entwickelt haben. Ein Teil dieser Bewegung hat sich auch in Deutschland ausgebreitet, wo einzelne Projekte umgesetzt werden.
Die Generalsynode der Kirche hatte sich am Dienstag zudem mit dem finanziellen Druck beschäftigt, unter dem zahlreiche Kathedralen stünden. Zwar besuchten über 11 Millionen Menschen die englischen Kirchen. Aber auch die laufenden Kosten zum Erhalt der Kirchen seien enorm.
Von: Johannes Blöcher-Weil