„Wenn ein Kind antisemitisch bedroht wird, ist das beschämend und unerträglich. Jeder Form von Antisemitismus müssen wir uns entschieden entgegenstellen“, sagte Außenminister Heiko Maas laut der Bild-Zeitung von Montag. Anlass seiner Kritik ist der Fall einer Berliner Schülerin mit jüdischen Wurzeln.
Wie die Berliner Zeitung am Samstag berichtete, hatten Schüler an der Paul-Simmel-Grundschule im Stadtteil Tempelhof das Mädchen wiederholt verbal Angriffen und ihr sogar mit dem Tode gedroht. „Unsere Tochter wurde von muslimischen Schülern angepöbelt, weil sie nicht an Allah glaubt“, beklagte der Vater, der anonym bleiben will. Schon seit mehreren Jahren komme es zu ähnlichen Vorfällen.
IS-Video in WhatsApp-Gruppe
So sei das Kind von einem Mitschüler gefragt worden, ob es Jüdin sei. Nachdem es dies bejahte, habe der Schüler das Wort „Jude“ mehrfach in bedrohlichem Tonfall wiederholt. „Wir Eltern wurden von dem Mitschüler als Dummköpfe beschimpft, weil wir unsere Tochter nicht im Glauben an Allah erziehen“, zitiert die Berliner Zeitung den Vater weiter. Bereits vor etwa drei Jahren hätte eine Mitschülerin zu ihr gesagt, wer nicht an Allah glaube, werde verbrannt. In WhatsApp-Gruppen der Schüler kursiere zudem ein Enthauptungsvideo des IS.
Zwar habe die Schule eine Gegenüberstellung der Kinder veranlasst und den Vorfall im direkten Gespräch thematisiert. Der Vater aber wünscht sich ein offizielles Rundschreiben der Schule zum Thema. Schulleiter Thomas Albrecht erklärte, die Vorfälle seien bekannt und würden ernst genommen. Die Eltern seien eingeladen worden und in der Klasse habe es ein Projekt zum Thema Toleranz gegeben. Außerdem habe die Schule ihr Vorgehen mit der Schulaufsicht und der Polizei abgestimmt.
Von: Anna Lutz