Die Regierung versprüht mit Flugzeugen Chemtrails am Himmel, um die Bevölkerungsentwicklung zu kontrollieren. Die Anschläge vom 11. September 2001 waren eine geplante Geheimaktion der CIA. Und der Tsunami 2004, der Teile Südostasiens verwüstete, wurde durch unterseeische Atombombentests der Amerikaner verursacht. Solche Verschwörungstheorien werden vor allem seit Aufkommen des Internets immer erfolgreicher, sagte der Historiker und Soziologe Christian Ruch vor etwa 300 Zuhörern.
Verschwörungstheorien würden davon ausgehen, dass die sichtbaren Herrschaftsverhältnisse nicht die tatsächlichen seien. Sie gäben vor, eine Erklärung zu finden für Dinge, die oft sehr viel komplizierter seien. Auch würden Verschwörungstheorien dem Zufall einen Sinn geben, um einen Schuldigen zu finden.
Lieber nach dem Warum fragen
Unter den Christen seien vor allem die konservativeren Kräfte anfällig für Verschwörungstheorien, wozu Ruch nicht nur Evangelikale und Freikirchler zählte, sondern auch traditionalistische Katholiken und orthodoxe Christen. Ruch erklärte sich dies damit, dass diese Gruppen am meisten das Gefühl hätten, von gesellschaftlichen Veränderungen überrollt zu werden.
Wie aber sollte man mit Verschwörungstheoretikern diskutieren? Am besten gar nicht – zumindest sei es sinnlos, sich in Detaildiskussionen zu verlieren, so Ruch. Am besten sei es, zu fragen, warum der Gesprächspartner diese Position vertrete. Dadurch lasse sich herausfinden, welche Motivation dem Glauben an die Verschwörungstheorie zu grunde liege.
Dennoch sei es wichtig, weiter zwischen Fakt und Fiktion zu trennen, wie auch Jesus im Johannesevangelium Kapitel 7 Vers 24 gesagt habe: „Urteilt nicht nach dem Augenschein, sondern urteilt gerecht.“ (pro)
von: nf