Er könne verstehen, dass seine Reaktion auf Twitter auf die Frage einer Nutzerin zum Thema Down-Syndrom für einige Nutzer „herzlos“ geklungen habe. Über den Kurznachrichendienst hatte ihm eine Frau geschrieben: „Ich weiß wirklich nicht, was ich tun würde, wenn ich schwanger mit einem Kind mit Down-Syndrom wäre. Ein wahres ethisches Dilemma.“ Richard Dawkins hatte geantwortet: „Treib es ab und versuch es noch einmal. Es wäre unmoralisch, es zur Welt zu bringen, wenn du ein Wahl hast.“ Viele Twitter-Nutzer waren empört über die Äußerung.
Dawkins räumte nun ein, wenn er mehr als 140 Zeichen zur Verfügung gehabt hätte, wäre seine Antwort differenzierter ausgefallen. Auf seiner Webseite schreibt er, was er der Frau in diesem Fall geantwortet hätte: „Die Entscheidung würde bei Ihnen liegen“, schrieb Dawkins. Er hätte sich jedoch für eine Abtreibung entschieden und hätte es im Falle eines bestehenden Kinderwunsches erneut versucht. Wenn eine freie Entscheidung möglich wäre, sei eine Abtreibung moralisch und sinnvoll. Für diesen Weg entschieden sich die meisten Frauen in Europa und den USA, meint Dawkins.
Vom Standpunkt des ungeborenen Kindes aus findet er es unmoralisch, das behinderte Kind auf die Welt zu bringen. Vorausgesetzt, es bestehe in der ersten Zeit der Schwangerschaft die Möglichkeit zur Abtreibung. „Ich stimme zu, dass diese persönliche Meinung strittig ist, weiterer Argumente bedarf und möglicherweise zurückgenommen werden muss“, schreibt Dawkins.