pro: Sie haben humedica 1979 zusammen mit Ihrem Bruder gegründet. Wie kamen Sie damals auf diese Idee?
Ich war immer schon sozial engagiert, habe dann auch einen Beruf im Sozialbereich erlernt und bin Krankenpfleger geworden. Eigentlich hatte ich vor, mich an der Krankenpflegehochschule in Marburg als Lehrer für Krankenpflege weiterzubilden, aber da kam 1979 die Gründung von humedica dazwischen. Der Anlass war eine Reise meines Bruders Dieter mit einigen Freunden nach Marokko. Dabei erlebten sie das erste Mal Leid und Not aus eigener Anschauung. Nach der Rückkehr haben wir uns dann gefragt: Was können wir tun? Und so kam die Idee auf, einen eigenen Verein zu gründen. Wir waren damals noch nicht gläubig, sondern haben das rein aus unserer humanistischen Erziehung heraus gemacht. Mein Bruder Dieter und ich sind zwar in einer Familie aufgewachsen, wo wir lutherisch getauft worden waren, aber nach der Konfirmation war die Sache mit der Kirche für uns eigentlich beendet.
Wolfgang Groß: Wie haben Sie dann mit der Arbeit begonnen?
Wir waren damals noch sehr jung; ich 25, mein Bruder 22 und die anderen Mitstreiter noch jünger. Menschen zu überzeugen, dass sie uns Geld spenden, war nicht ganz einfach. Es war dann so: Im Ostallgäu fand im Sommer 1979 der Weltkongress der Zauberkünstler statt. Da sind wir hingefahren und haben die Künstler gefragt, ob sie bereit wären, ohne Gage für uns bei einer Benefizveranstaltung aufzutreten. Das war richtig von Erfolg gekrönt. Der damalige Oberbürgermeister von Kaufbeuren, Rudolf Krause, hat uns den Stadtsaal kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir haben einen Reinerlös von 5.000 Mark erwirtschaftet, was für uns ungeheuer viel Geld war. Ein Freund meines Vaters stellte uns schließlich noch eine Doppelhaushälfte mietfrei zur Verfügung, in die wir mit unserem Verein einziehen konnten.
Anfangs hat die Organisation vor allem durch Medikamentenspenden Hilfe geleistet. Wie kam dann die Unterstützung durch die Vor-Ort-Einsätze zustande?
Ja, in der Anfangsphase unterstützten wir soziale Projekte von Partnern mit Sachspenden, wie wir das bis zum heutigen Tag auch noch machen. Wir haben zunächst mit zwei deutschen Organisationen zusammengearbeitet und Hilfsgüter für sie beschafft. Das ging über einige Jahre. Vereinzelt haben wir zwar auch damals schon Ärzte in den Einsatz geschickt, aber richtig begonnen hat es mit den humedica-Ärzteteams erst 1999. Mitte der 90er Jahre hatte ich bei einer Veranstaltung von christlichen Organisationen den Mediziner Georg Müller kennengelernt. Als er erfuhr, was wir bei humedica tun, sagte er, er hätte viele Kollegen, die gerne Kurzeinsätze machen würden, und es gebe kaum die Möglichkeit dafür. Durch seine Initiative, Georg Müller war damals der Vorstandsvorstizende von Operation Mobilisation in Mosbach, kam es dann 1998 das erste Mal dazu, dass wir einige Ärzte und Krankenschwestern nach Hyderabad geschickt haben, um in Zusammenarbeit mit „OM India“ Reihenuntersuchungen auf Tuberkulose durchzuführen. Georg war also sozusagen der Gründer der humedica-Ärzteteams.
Mittlerweile ist humedica dafür bekannt, bei Katastrophen besonders schnell vor Ort zu sein, wie etwa kürzlich bei den Anschlägen in Sri Lanka. Wie gelingt das?
Durch eine gute Organisation und Vorbereitung. Wir haben inzwischen circa 500 Personen in einer Datenbank. Das sind Mediziner, Pflegepersonal, Koordinatoren und Techniker, die ein Training bei uns absolviert haben. Wenn es zu einer Katastrophe kommt, verschicken wir über einen Internet-Provider eine Massen-SMS. Dann kommen innerhalb weniger Minuten schon die ersten Rückmeldungen von Personen, die bereit sind, mitzukommen. Und dann weiß natürlich jeder im Haus, was er zu tun hat. Ich habe tolle Mitarbeiter, die auch bereit sind, am Ostersonntag oder am zweiten Weihnachtsfeiertag sofort aus ihrer warmen Stube rauszukommen, um dafür zu sorgen, dass wir sehr schnell in den Einsatz gehen können.
Humedica versteht sich als ein Werk, „das im Glauben an Gottes freundliche Zuwendung auf seine Führung vertraut“ und sein Handeln und Verhalten an dieser Gottesbeziehung ausrichten will. Wie kam es dazu, dass die anfangs rein humanitäre Organisation so christlich geworden ist?
Die Organisation ist nicht christlich geworden. Wenn Sie unsere Satzung anschauen, finden Sie keinen Bezug zum Christentum, weil es ja auch manchmal nicht ganz einfach ist, wenn man als betont christliche Organisation in einen Einsatz geht. Obwohl ich sagen muss, dass wir in dieser Hinsicht bisher noch nie Schwierigkeiten hatten. Wenn man sich die Berichte auf der Webseite anschaut, ist natürlich schon erkennbar, dass wir christliche Werte verfolgen. Wir kommen hier jeden Morgen um acht Uhr zusammen und haben eine Andacht. Daran nehmen nicht alle Mitarbeiter teil, aber einige von denen, die gläubig sind. Wir beten für unsere Einsatzkräfte und ich lasse mich auch von Gott führen. Gerade dann, wenn eine schnelle Entscheidung getroffen werden muss und noch nicht alle Informationen vorliegen, die man vielleicht bräuchte, um den Einsatz zu beginnen. Dann setzen wir uns zusammen und beten für eine richtige Entscheidung.
Sie selbst sind im Laufe Ihres Lebens aber zum Glauben gekommen.
Ja. 1984, also fünf Jahre nach unserer Gründung, war ich an einem Punkt angekommen, an dem ich mich gefragt habe, ob ich weitermachen möchte. Als junge Leute hatten wir anfangs gedacht: Wir werden die Welt verändern! Aber die Situation der Welt hat sich nicht zum Besseren, sondern eher zum Schlechteren verändert. In dieser Zeit war ich dann auch krank und habe ein Magengeschwür bekommen. Mein Bruder hatte sich damals schon unabhängig von mir bekehrt und schenkte mir eines Tages ein Taschenbuch mit dem Titel „Die Ruhe der Rastlosen“ mit Zeugnissen von Menschen, die Gott völlig verändert hat. Und das war natürlich für jemanden wie mich, der mit dem Glauben eigentlich nichts am Hut hatte, unglaublich. Eine Geschichte hat mich besonders beeindruckt. Am Ende der Zeugnisse standen immer der Name und die Adresse. Ich habe dem Mann einen Brief geschrieben und gesagt, ich hätte diese Geschichte gelesen, könne es aber nicht glauben und würde mich gerne mit ihm unterhalten. Er hat mich dann eingeladen und an dem Abend sprach ich gemeinsam dann mit Alfons Böllert ein Übergabegebet. So bin ich dann von einem Tag zum anderen Christ geworden. Danach hat sich natürlich auch bei humedica einiges verändert.
Sind Sie auf Einsätzen von humedica schon mal selbst in Gefahr geraten?
Ja, das hat es schon ein paar Mal gegeben. Ich lehrte 1997 eine Woche lang auf einer Jüngerschaftsschule von „Jugend mit einer Mission“ in Mombasa und fing mir eine Malaria tropicana ein. Auf dem Weg nach Hause bekam ich hohes Fieber und am nächsten Tag stellte mein Hausarzt schließlich eine sehr schwere Malaria-Erkrankung fest. Ich wurde dann behandelt, aber es wurde immer schlimmer. Ich hatte Nierenversagen und es wurde ein Blutaustausch gemacht. Meine Frau war damals mit unserer zweiten Tochter schwanger und durfte nicht in die Infektionsabteilung des Krankenhauses. Durch Gottes Gnade und eine gute medizinische Behandlung bin ich dann doch wieder gesund geworden. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass ich 1992 einmal ins Bürgerkriegsgebiet in Sri Lanka gereist bin, das von der Rebellenbewegung, den sogenannten Tamil Tigers, besetzt war. Die an der nördlichen Spitze des Landes gelegene Jaffna-Halbinsel konnte auf dem Landweg nicht erreicht werden, sondern nur indem man nachts, bei völliger Dunkelheit, unerlaubter Weise mit Fischerbooten die Jaffna-Lagune überquerte. Bei dieser Überfahrt wurden wir von einer Militärbasis auf dem Elefantenpass aus mit Granaten beschossen. Aus Angst, getroffen zu werden, beteten wir, sangen laut christliche Lieder und dankten Gott dann für eine sichere Ankunft.
Anfangs hat die Organisation vor allem durch Medikamentenspenden Hilfe geleistet. Wie kam dann die Unterstützung durch die Vor-Ort-Einsätze zustande?
Ja, in der Anfangsphase unterstützten wir soziale Projekte von Partnern mit Sachspenden, wie wir das bis zum heutigen Tag auch noch machen. Wir haben zunächst mit zwei deutschen Organisationen zusammengearbeitet und Hilfsgüter für sie beschafft. Das ging über einige Jahre. Vereinzelt haben wir zwar auch damals schon Ärzte in den Einsatz geschickt, aber richtig begonnen hat es mit den humedica-Ärzteteams erst 1999. Mitte der 90er Jahre hatte ich bei einer Veranstaltung von christlichen Organisationen den Mediziner Georg Müller kennengelernt. Als er erfuhr, was wir bei humedica tun, sagte er, er hätte viele Kollegen, die gerne Kurzeinsätze machen würden, und es gebe kaum die Möglichkeit dafür. Durch seine Initiative, Georg Müller war damals der Vorstandsvorstizende von Operation Mobilisation in Mosbach, kam es dann 1998 das erste Mal dazu, dass wir einige Ärzte und Krankenschwestern nach Hyderabad geschickt haben, um in Zusammenarbeit mit „OM India“ Reihenuntersuchungen auf Tuberkulose durchzuführen. Georg war also sozusagen der Gründer der humedica-Ärzteteams.
Mittlerweile ist humedica dafür bekannt, bei Katastrophen besonders schnell vor Ort zu sein, wie etwa kürzlich bei den Anschlägen in Sri Lanka. Wie gelingt das?
Durch eine gute Organisation und Vorbereitung. Wir haben inzwischen circa 500 Personen in einer Datenbank. Das sind Mediziner, Pflegepersonal, Koordinatoren und Techniker, die ein Training bei uns absolviert haben. Wenn es zu einer Katastrophe kommt, verschicken wir über einen Internet-Provider eine Massen-SMS. Dann kommen innerhalb weniger Minuten schon die ersten Rückmeldungen von Personen, die bereit sind, mitzukommen. Und dann weiß natürlich jeder im Haus, was er zu tun hat. Ich habe tolle Mitarbeiter, die auch bereit sind, am Ostersonntag oder am zweiten Weihnachtsfeiertag sofort aus ihrer warmen Stube rauszukommen, um dafür zu sorgen, dass wir sehr schnell in den Einsatz gehen können.
Humedica versteht sich als ein Werk, „das im Glauben an Gottes freundliche Zuwendung auf seine Führung vertraut“ und sein Handeln und Verhalten an dieser Gottesbeziehung ausrichten will. Wie kam es dazu, dass die anfangs rein humanitäre Organisation so christlich geworden ist?
Die Organisation ist nicht christlich geworden. Wenn Sie unsere Satzung anschauen, finden Sie keinen Bezug zum Christentum, weil es ja auch manchmal nicht ganz einfach ist, wenn man als betont christliche Organisation in einen Einsatz geht. Obwohl ich sagen muss, dass wir in dieser Hinsicht bisher noch nie Schwierigkeiten hatten. Wenn man sich die Berichte auf der Webseite anschaut, ist natürlich schon erkennbar, dass wir christliche Werte verfolgen. Wir kommen hier jeden Morgen um acht Uhr zusammen und haben eine Andacht. Daran nehmen nicht alle Mitarbeiter teil, aber einige von denen, die gläubig sind. Wir beten für unsere Einsatzkräfte und ich lasse mich auch von Gott führen. Gerade dann, wenn eine schnelle Entscheidung getroffen werden muss und noch nicht alle Informationen vorliegen, die man vielleicht bräuchte, um den Einsatz zu beginnen. Dann setzen wir uns zusammen und beten für eine richtige Entscheidung.
Sie selbst sind im Laufe Ihres Lebens aber zum Glauben gekommen.
Ja. 1984, also fünf Jahre nach unserer Gründung, war ich an einem Punkt angekommen, an dem ich mich gefragt habe, ob ich weitermachen möchte. Als junge Leute hatten wir anfangs gedacht: Wir werden die Welt verändern! Aber die Situation der Welt hat sich nicht zum Besseren, sondern eher zum Schlechteren verändert. In dieser Zeit war ich dann auch krank und habe ein Magengeschwür bekommen. Mein Bruder hatte sich damals schon unabhängig von mir bekehrt und schenkte mir eines Tages ein Taschenbuch mit dem Titel „Die Ruhe der Rastlosen“ mit Zeugnissen von Menschen, die Gott völlig verändert hat. Und das war natürlich für jemanden wie mich, der mit dem Glauben eigentlich nichts am Hut hatte, unglaublich. Eine Geschichte hat mich besonders beeindruckt. Am Ende der Zeugnisse standen immer der Name und die Adresse. Ich habe dem Mann einen Brief geschrieben und gesagt, ich hätte diese Geschichte gelesen, könne es aber nicht glauben und würde mich gerne mit ihm unterhalten. Er hat mich dann eingeladen und an dem Abend sprach ich gemeinsam dann mit Alfons Böllert ein Übergabegebet. So bin ich dann von einem Tag zum anderen Christ geworden. Danach hat sich natürlich auch bei humedica einiges verändert.
Sind Sie auf Einsätzen von humedica schon mal selbst in Gefahr geraten?
Ja, das hat es schon ein paar Mal gegeben. Ich lehrte 1997 eine Woche lang auf einer Jüngerschaftsschule von „Jugend mit einer Mission“ in Mombasa und fing mir eine Malaria tropicana ein. Auf dem Weg nach Hause bekam ich hohes Fieber und am nächsten Tag stellte mein Hausarzt schließlich eine sehr schwere Malaria-Erkrankung fest. Ich wurde dann behandelt, aber es wurde immer schlimmer. Ich hatte Nierenversagen und es wurde ein Blutaustausch gemacht. Meine Frau war damals mit unserer zweiten Tochter schwanger und durfte nicht in die Infektionsabteilung des Krankenhauses. Durch Gottes Gnade und eine gute medizinische Behandlung bin ich dann doch wieder gesund geworden. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass ich 1992 einmal ins Bürgerkriegsgebiet in Sri Lanka gereist bin, das von der Rebellenbewegung, den sogenannten Tamil Tigers, besetzt war. Die an der nördlichen Spitze des Landes gelegene Jaffna-Halbinsel konnte auf dem Landweg nicht erreicht werden, sondern nur indem man nachts, bei völliger Dunkelheit, unerlaubter Weise mit Fischerbooten die Jaffna-Lagune überquerte. Bei dieser Überfahrt wurden wir von einer Militärbasis auf dem Elefantenpass aus mit Granaten beschossen. Aus Angst, getroffen zu werden, beteten wir, sangen laut christliche Lieder und dankten Gott dann für eine sichere Ankunft.
Werden Sie sich nach dem Wechsel des Geschäftsführers nun ganz von der Organisation zurückziehen?
Ich bin bereit, mich in den Beirat wählen zu lassen. Das wird eine ehrenamtliche Position. Meine beiden Nachfolger, Johannes Peter und Heinke Rauscher, die ich ja auch selbst ausgewählt habe, haben natürlich auch jederzeit die Möglichkeit, mich zu kontaktieren. Ich werde aber kein Büro mehr in der humedica-Zentrale haben. Ich weiß von anderen Fällen, dass es nicht gut ist, wenn der alte Chef immer noch im Haus ist. Dann haben es die Nachfolger umso schwerer. Humedica hat auch eine Stiftung mit dem Namen „Nächstenliebe in Aktion“ gegründet, einem Slogan von humedica. Diese Stiftung kümmert sich um Bedürftige hier bei uns in Kaufbeuren. Dort werde ich mich künftig verstärkt engagieren.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die zukünftige Arbeit von humedica?
Die humanitäre Hilfe hat sich im Laufe der letzten 40 Jahre stark verändert und professionalisiert. Am Anfang haben wir noch die Ärmel hochgekrempelt und unsere Hilfsgüter in einer Garage gelagert. Heutzutage sind wir zertifizierter Pharmagroßhändler, obwohl wir natürlich keine Arzneimittel verkaufen, und werden daher von der zuständigen Regierungsstelle kontrolliert. Die Medikamente müssen vorschriftsmäßig gelagert und transportiert werden. Darüber hinaus sind wir seit dem letzten Jahr von der Weltgesundheitsorganisation als sogenanntes „Emegency Medical Team“ (EMT) zertifiziert. Die humanitäre Hilfe regionalisiert sich auch zunehmend. Wir haben daher bei unseren Schwesterorganisationen in Brasilien und Indien zwei Trainingszentren gegründet, wo wir lokal medizinische Fachkräfte und Koordinatoren ausbilden, die dann natürlich auch näher an der jeweiligen Katastrophe dran sind.
Vielen Dank für das Interview!
Werden Sie sich nach dem Wechsel des Geschäftsführers nun ganz von der Organisation zurückziehen?
Ich bin bereit, mich in den Beirat wählen zu lassen. Das wird eine ehrenamtliche Position. Meine beiden Nachfolger, Johannes Peter und Heinke Rauscher, die ich ja auch selbst ausgewählt habe, haben natürlich auch jederzeit die Möglichkeit, mich zu kontaktieren. Ich werde aber kein Büro mehr in der humedica-Zentrale haben. Ich weiß von anderen Fällen, dass es nicht gut ist, wenn der alte Chef immer noch im Haus ist. Dann haben es die Nachfolger umso schwerer. Humedica hat auch eine Stiftung mit dem Namen „Nächstenliebe in Aktion“ gegründet, einem Slogan von humedica. Diese Stiftung kümmert sich um Bedürftige hier bei uns in Kaufbeuren. Dort werde ich mich künftig verstärkt engagieren.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die zukünftige Arbeit von humedica?
Die humanitäre Hilfe hat sich im Laufe der letzten 40 Jahre stark verändert und professionalisiert. Am Anfang haben wir noch die Ärmel hochgekrempelt und unsere Hilfsgüter in einer Garage gelagert. Heutzutage sind wir zertifizierter Pharmagroßhändler, obwohl wir natürlich keine Arzneimittel verkaufen, und werden daher von der zuständigen Regierungsstelle kontrolliert. Die Medikamente müssen vorschriftsmäßig gelagert und transportiert werden. Darüber hinaus sind wir seit dem letzten Jahr von der Weltgesundheitsorganisation als sogenanntes „Emegency Medical Team“ (EMT) zertifiziert. Die humanitäre Hilfe regionalisiert sich auch zunehmend. Wir haben daher bei unseren Schwesterorganisationen in Brasilien und Indien zwei Trainingszentren gegründet, wo wir lokal medizinische Fachkräfte und Koordinatoren ausbilden, die dann natürlich auch näher an der jeweiligen Katastrophe dran sind.
Vielen Dank für das Interview!
Die Fragen stellte Henriette Stach