Geklonte Affen

Chinesischen Forschern ist es gelungen, Affen zu klonen. Die Schlagzeile machte die Runde und löste bei dem einen oder anderen Unbehagen aus. Ein Kommentar von Jörn Schumacher
Von Jörn Schumacher
Nun können Forscher auch Affen klonen

Chinesische Wissenschaftler haben die Methode, die vom Schaf „Dolly“ bekannt ist, auf Affen angewandt. Dazu ließen sie reprogrammierte Körperzellen mit entkernten Eizellen verschmelzen. Daraus gingen zwei lebende Langschwanzmakaken-Babys hervor. Bisher entwickeln sich die Tiere normal, heißt es. Wissenschaftler haben bereits mit dem sogenannten somatischen Zellkern-Transfer 23 verschiedene Säugetierarten geklont: neben Schafen auch Mäuse, Rinder, Schweine, Katzen und Hunde.

Bei Affen waren die Versuche bisher jahrelang gescheitert. Nun entwickelten sich von insgesamt 109 erzeugten Klon-Eizellen 79 weiter. Sie wurden 21 Makakenweibchen eingepflanzt, später waren vier von ihnen trächtig, doch zwei Babys starben noch im Bauch der Mutter. „Das beweist, dass das Klonen von nichtmenschlichen Primaten durch den somatischen Zellkern-Transfer machbar ist“, sagten Zhen Liu und seine Kollegen vom Labor für Primatenneurobiologie in Schanghai.

Wie die Zeitschrift Bild der Wissenschaft berichtet, kommentierte Rüdiger Behr vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen das Ergebnis so: „Biologisch gesehen ist das neue Verfahren schon ein Schritt hin zum Menschen.“ Aus ethischen Gründen sei allerdings schon die Forschung daran in Deutschland so wie in vielen anderen Ländern verboten. Es sei zudem noch nicht klar, ob sich die Affenbabys weiter gesund entwickeln und keine Krankheiten bekommen. Das Klonen von Affen könne aber durchaus seinen Sinn haben, erklärt Behr. Insbesondere um schwere Krankheiten des Menschen zu erforschen.

Die Gefahren sind noch zu groß

Sicherlich bereitet die Nachricht von geklonten Affen vielen Menschen Unbehagen, scheint damit doch das Klonen auch von Menschen in die Nähe gerückt. Doch Forschung kann und sollte man nicht aufhalten. Die Erkundung der Natur aus Neugier ist nicht nur ein tief im Menschen verankertes Bedürfnis, mehr Wissen über die Umwelt und ihre Lebewesen erbringt auch Möglichkeiten, Leid und Krankheit zu verringern. Nur wer einen Organismus ganz kennt, kann ihn heilen. Ob das Klonen von Lebewesen wichtige Heilverfahren ermöglicht, und ob diese nicht auch anders erreicht werden können, darüber streiten sich die Experten. Strenge ethische Normen sind wohl das Wichtigste beim Klonen von Säugetieren.

Es ist die Frage, ob Gott, der ja laut Bibel alles von Anfang an „sehr gut“ gemacht hat (1. Mose 1,31), Klonen wirklich als Teil seiner Schöpfung gesehen hat. Auch wenn die Chancen auf Heilungsmöglichkeiten bestehen, die Gefahren sind im Moment noch zu hoch, als dass irgendwie absehbar wäre, dass die Chancen überwiegen.

Die Bibel sagt aber auch, dass jeder Mensch einzigartig erschaffen wurde und nach „seinem Bilde“. Bereits im Jahr 2001 erklärte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), sie lehne das Klonen von Menschen ab, „weil es nicht dem christlichen Menschenbild entspricht und an der Würde des Menschen vorbei geht“. Das menschliche Leben müsse von Geburt bis zum Tod geschützt werden. Es dürfe aber nicht als Mittel zum Zweck, etwa als „Ersatzteillager“ missbraucht werden. Insofern verliert wohl auch das Argument, das Klonen von Menschen könnte Heilung bringen, seine Bedeutung.

Von: Jörn Schumacher

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