Studie: Parteiische Medien gefährden US-Demokratie

Zwei amerikanische Forscher zeigen: Wer tendenziöse Medien nutzt, hat ein einseitiges Bild von der Wirklichkeit. Besonders rechte Gesinnungen profitierten davon. Dies gefährde die Demokratie.
Von Johannes Schwarz
Er bleibt nach wie vor die wichtigste Informationsquelle der Deutschen: der Fernseher

Zuschauer des US-Fernsehsenders Fox-News sind oftmals schlecht und einseitig informiert. Dies ergab eine Untersuchung der Politikwissenschaftler David Broockman von der Berkeley-Universität und Joshua Kalla von der Yale-Universität.

Die Wissenschaftler haben 763 Zuschauer des konservativen US-Senders Fox News einen Monat lang den Sender CNN sehen lassen. Die Forscher wollten herausfinden, wie sehr das Sehen eines bestimmten Senders die eigene Meinung prägt. Die Studie fand zu besonders polarisierten Zeiten statt: Im Präsidentschaftswahlkampf 2020 zwischen Donald Trump und Joe Biden.

Kleine Veränderungen der Einstellung messbar

Vor Beginn der Studie sowie nach einem Monat mit CNN, wurden jeweils politische Einstellungen der Studienteilnehmer abgefragt. Die bisherigen Fox-News-Zuschauer nutzten nach Angaben der Forscher zuvor auch andere Nachrichten, jedoch überwiegend den konservativen Sender. Nachdem sie längere Zeit den eher neutralen Sender CNN geschaut hatten, änderten sie teilweise ihre Meinungen, fanden die Wissenschaftler heraus. Und dies, obwohl ein Großteil der Studienteilnehmer Anhänger der konservativen Republikaner waren.

So veränderten sich Einstellungen zu politischen und gesellschaftlichen Themen: Einige Teilnehmer gaben an, dass Fox News negative Information zur Person Trumps nicht veröffentliche, so wie CNN es tue. Auch sei ihr Bild über den Demokraten Biden wesentlich positiver geworden. Oftmals sei er zuvor als Feindbild wahrgenommen worden, am Ende der Studie habe eine kleine Gruppe der Teilnehmer ihn lediglich als politischen Gegner gesehen. Der Anteil derer, die Biden radikal ideologische Politik vorwarfen, sank der Studie zufolge. Insgesamt hätten die Teilnehmer in einem Monat ein realistischeres Bild der Politik in Amerika entwickelt, als sie es zuvor mit Informationen ausschließlich von Fox News hatten.

Auch die Einstellung zur Corona-Pandemie änderte sich bei manchen. Der Anteil derjenigen, die Long Covid nun als ernst zunehmende Erkrankung ansahen, stieg um fünf Prozentpunkte. Auch gaben mehr Teilnehmer an, dass andere Länder besser die Pandemie bewältigt haben, als Amerika unter Präsident Trump. Deren Anteil stieg um sechs Prozentpunkte.

Wissenschaftler sehen Demokratie in Gefahr

Die Politikwissenschaftler warnten beim Veröffentlichen der Studie vor Gefahren für die Demokratie. Nur wenn die Medien unabhängig und nicht parteiisch seien, könne eine Demokratie nachhaltig existieren. Zuschauer von Fernsehsendern stünden in der Gefahr, voreingenommen zu sein, wenn sie Nachrichten konsumieren. Parteiische Medien könnten nie gut für eine Demokratie sein.

Laut der Medienorganisation „Media Matters“, zeigten wiederholt amerikanische Umfragen, dass die Zuschauer von Fox News immer wieder Falschinformationen ausgesetzt seien. Daher seien sie teils schlechter informiert als Menschen, die keine Nachrichten sehen würden.

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12 Responses

  1. Zum Glück sind unsere Medien völlig neutral. Über die AfD wird z.B. genauso berichtet wie über die Grünen. Wertende Adjektive wie „rechtspopulistisch“ oder „linkspopulistisch“ gibt weder für die eine noch die andere Seite.

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    1. … die übliche leicht durchschaubare Intervention…
      Die Grünen sind selbstverständlich eine demokratische Partei aus einem überwiegend bürgerlichen Millieu (bei aller Binnendiffernzierung des bürgerlichen Millieus freilich)! Über deren Positionen kann man streiten, aber die Verfassungstreue steht außer Frage.
      Die AfD ist eine in wesentlichen Teilen faschistische Partei mit einem mehr als problematischen Verhältnis zur liberalen Demokratie. Das lässt sich analytisch bis in Details belegen. Es geht um Fakten, nicht um Meinungen!
      Wir dürfen gespannt sein, wie sich die AfD zu ihrem faschistischen Gönner und Idol aus Moskau künftig verhalten…

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    2. Das übliche gehaltlose Geraune von den wie üblich über die Stränge schlagenden Hütern der absoluten Wahrheit. Keinerlei Inhalt, nur die üblichen Platitüden und Totschläger. Ein unverwüstlicher Drang alles und jeden der dem eigenen Narrativ wiederspricht mit schwarzer Rethorik zu kontern. Kein Kommentar darf unkommentiert stehen bleiben, jeder Leser muss jederzeit wissen dass er der Abschaum der Menschheit ist, wenn er auch nur Teile eines relativierenden Kommentars für nicht gänzlich falsch hält. Gibt es kein Argument, ist es eine Verschwörungstheorie, und sonst ist es halt Whataboutism. Am besten man betreibt das dann noch mit System sodass dem Gegenüber die Geduld reist. Dann benutzt er vielleicht irgendwelche derespekierlichen Ausdrücke auf die man sich dann wieder gekonnt stürzen kann. Eine Prise passive Aggressivität, grad soviel dass es nicht auffällt und der gespielte Respekt weiter geheuchelt werden kann. Und falls das alles nicht reicht ist es wichtig das letzte Wort (oder die Contentmoderation) zu haben, was die noch folgenden 30, oder mein fehlender Kommentar beweisen werden.

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  2. Als ob CNN unparteiisch wäre. Sehr fragwürdige Studie. Man hätte das wenigstens auch mal umgekehrt mit CNN-Dauerglotzern probieren können, die ein paar Wochen nur FOX gucken.

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    1. „CNN-Dauerglotzer“
      Wenn Ihnen Neutralität so wichtig ist, weshalb fangen Sie denn dann nicht bei sich selbst und Ihrer Ausdrucksweise und Weltsicht an? Weshalb verwenden Sie einen despektierlichen Begriff? Wodurch begründen Sie die Unterstellung, Menschen, die sich bei CNN informieren, würden diesen Sender dauerhaft sehen?

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    2. „…die ein paar Wochen nur FOX gucken.“

      Auf ein paar Wochen Fox kommen ein paar Monate zur Aufarbeitung der dreisten Verdrehungen und Lügen dieses Unterhaltungssenders. Da hatte mein letztes Bauernfrühstück ein Vielfaches mehr Gehalt.

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  3. … und wieder einmal die erwartbare Masche der rechten Nebelkerzenzündler… es geht überhaupt nicht darum, dass Journalismus immer auch positionell ist und es daher keine völlige Neutralität gibt. Vielmehr geht es darum, dass es Medien gibt, die gezielt desinformieren, die die Wahrheit absichtsvoll beugen, weil sie einer trüben antidemokratischen Agenda folgen. FOX gehört in den USA dazu, in Deutschland gibt es auch jede Menge davon: Compact, epochtimes, PI, RTDeutsch…. Und es gibt zunehmend einen Grenzbereich, in dem Verschwörungsnarrative und rechte Propaganda „dezent“ hoffähig gemacht werden, bei ServusTV oder Achgut oder Reitschuster… Und so peinliche Figuren wie Peter Hahne fühlen sich in diesem Millieu pudelwohl, weil sie dort ihren Narzissmus pflegen können und vermutlich sehr gut dabei verdienen…

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  4. Die „unabhängigen“ Universitäten werden doch von den gleichen Investoren gesponsert, die auch die TV-Sender sponsern. Von daher sind solche Studien für die Mülltonne. Nehmen wir die Unis der beiden Studienautoren, also Berkeley und Yale. Beide Unis stehen auf der Gehaltsliste vom Pfizer Großinvestor Bill Gates:
    https://www.gatesfoundation.org/about/committed-grants?q=berkeley
    Pfizer wirbt aber auch auf CNN, also können doch diese Wissenschaftler nicht unabhängig sein, sondern sie werden CNN loben und FOX News verdammen.

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    1. Das ist das typische Geraune der Verschwörungsszene. Bill Gates und der Finanzkapitalismus stecken hinter allen dunklen Machenschaften und kaufen sich die Medien und die Wissenschaft…. Und dann sind die noch so blöd und veröffentlichen in Jahresberichten, wen sie alles steuern. So stellen sich Verschwörungsschwurbler also Konspiration und dunkle Machenschaften vor!
      Man kann in den Berichten der Stiftung genau nachlesen, welche Institutionen für welche konkreten Projekte (!) welche Zuwendungen erhalten haben, z.B auch der Spiegel, die Zeit, die Charité u.a.m. Und dann kann man diese Zahlungen in Relation zu dem Gesamtfinanzvolumen dieser Institutionen stellen! So weit denken Verschwörungsschwurbler nicht, weil das eigene Narrativ so verführerisch simpel ist! Was für ein vollendeter Unsinn!

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  5. Ich würde mir „neutrale“ Medien wünschen. Leider erlebe ich – selbst bei „christlich“ anmutenden Themen, Filmen, Reportagen einen gleichbleibenden – manchmal zunehmenden – religiösen Analphabetismus, der dann oft abgleitet in einer, den christlichen Glauben sehr negativ darstellenden Weise. Es kann nicht immer um „politische Neutralität“ gehen. Sie sollte auch weltanschaulich gelten – nicht nur bei PRO.

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  6. Ich sehe keinen Unterschied zwischen rechts und links.Das sind nur zwei Seiten derselben Medaille.Das ist ist Totalitarismus und Faschismus.

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