Gauck würde notfalls zur Waffe greifen

Der einstige Bundespräsident und Theologe Joachim Gauck hält Pazifismus für ehrenvoll, aber falsch. Der generelle Verzicht auf Gewalt verfestige das Böse in der Welt und verrate die Wertebasis unseres Lebensstils.
Von Norbert Schäfer
Gauck äußert sich bestürzt über das Attentat in München

Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck würde notfalls selbst eine Waffe in die Hand nehmen. In der ZDF-Talksendung „Markus Lanz“ am Mittwoch über den Krieg in der Ukraine fragte der Moderator, ob Gauck als ehemaliger Pfarrer notfalls zur Waffe greifen und auf einen Menschen schießen würde.

„Ich würde mir wünschen, es nicht tun zu müssen! Aber in einem solchen Fall würde ich es tun. Ja“, antwortete der ehemalige Bundespräsident und warnte vor falschem Pazifismus angesichts des Krieges in der Ukraine. „Und zwar glaube ich, dass der pazifistische Ansatz, so ehrenvoll er im persönlichen Leben ist, generell – theologische gesprochen – in der gefallenen Welt ein Ansatz ist, der nicht zum Guten führt“, erklärte der Altbundespräsident, und weiter: „Sondern der die Dominanz der Bösen, der Verbrecher und der Unmenschlichen zementieren würde“.

Gauck warnte in dem rund 70-minütigen Gespräch mit Lanz vor einer „Kapitulation vor den Gewissenlosen“ und sagte: „Der Gewissenlose befragt sich nicht, ob es recht ist, die Waffe zu nehmen, um seine Ansprüche durchzusetzen.“ Diese Frage stellten sich nur die Gewissenhaften. Gauck: „Und wenn die Gewissenhaften aus Scheu vor dem Verteidigungshandeln – auch vor dem robusten Verteidigungshandeln – sagen ‚Nein, ich mache mir die Finger nicht schmutzig‘, dann verraten sie die Wertebasis, die ihnen aber eigentlich das Leben doch so ermöglicht hat, wie sie es gerade leben.“

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Eine Antwort

  1. Noch erschreckender finde ich aber, dass viele Menschen gar keine Hemmungen haben (verbale) Gewalt gegen Andere auszuüben, die ihnen in die Quere kommen.
    Wie weit das geht kann man nicht nur in exotischen Internetblasen, sondern auch auf angeblich „seriösen“ Plattformen wie der „Zeit“ finden.
    Dagegen genießt das staatliche Gewaltmonopol von Polizisten und Soldaten wenig Achtung, obwohl es gerade Polizisten und Soldaten sind, die – bis hin zum Risiko für ihr eigenes Leben – Gewalttäter und Aggressoren in ihre Schranken weisen.

    Paulus hat das Entscheidende dazu schon gesagt:
    „Denn die (Staats-)Gewalt haben, muss man nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke.
    Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, dann wirst du Lob von ihr erhalten.
    Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst.
    Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut.“

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