Sportlich läuft es richtig gut beim Kölner Traditionsclub. Mit einem
Sieg am Samstag gegen den VfB Stuttgart könnte sich der Verein in dieser
Saison sogar frühzeitig den Klassenerhalt sichern. Schaefer hatte den
Klub Ende Oktober als Tabellenletzter übernommen. Trotzdem entbrannte
hinter den Kulissen eine kuriose Diskussion um seine Zukunft. "Er liebt
den FC. Doch: Er hasst das dreckige Fußball-Geschäft mit Lügen und
Intrigen", schrieb die "Bild"-Zeitung am Mittwoch.
Das die Vertragsverlängerung an seinem Glauben scheitert, dementiert der 47-Jährige energisch. "Ich muss mich wundern, was aus diesem Thema gemacht wird. Ich kann nur sagen, dass Profifußball und Glauben sich sehr wohl vereinbaren", sagte er. "Es gibt viele Bundesliga-Profis, die gläubig sind, manche sind sogar Prediger. Und trotzdem rasieren sie sich samstags die Knochen und suchen im Spiel ihren Vorteil."
Der Glaube trägt mich durch den Job
Schaefer hatte in der Öffentlichkeit nie einen Hehl aus seinem Glauben gemacht. Im Fußballfachmagazin "kicker" stellte Schaefer klar: "Ich habe niemals die Situation mit meinem Glauben begründet. Im Gegenteil: Der Glaube trägt mich durch den Job, er ist sogar eine Stärke von mir." Unter Druck setzen will Sportdirektor Volker Finke, der der "Bild"-Zeitung Rede und Antwort stand, den Trainer wegen der Vertragsunterzeichnung allerdings nicht: "Er hat es sich erarbeitet, dass man ihm nicht die Pistole auf die Brust setzt." Schaefer selbst störte viel weniger Finkes Einmischung, als dass Interna aus der Kabine nach außen gedrungen sind.
Bis zu seinem Dienstantritt in Köln war Frank Schaefer im Profi-Geschäft ein unbeschriebenes Blatt. Im Oktober hatte er im Interview mit dem Kölner Boulevard-Magazin "Express" betont, dass es ihm wichtig sei, auch im Profigeschäft Werte wie "Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit" vorzuleben: "Ich mag keine Tricks, keine Manipulationen." Darin bekannte er auch, dass die Bibellektüre und das Gebet für ihn zum Tagesablauf dazugehören.
Kaum Trainer, die länger bei ihrem Verein arbeiten als Schäfer
Im aktuellen Profigeschäft ist kaum ein Trainer enger mit seinem Verein verwoben als Schaefer. Der bodenständige Kölner war, mit Ausnahme von sechs Jahren, in denen er in der U-19-Mannschaft von Bayer Leverkusen erfolgreiche Arbeit leistete, seit 1982 immer in unterschiedlichen Funktionen im Nachwuchsbereich des 1. FC Köln tätig. Schäfer ist verheiratet mit Silke und hat eine achtjährige Tochter.
Im November 2006 schnupperte er als Co-Trainer des damaligen Chefcoachs Holger Gehrke schon einmal Profiluft, ehe er mit der Verpflichtung von Christoph Daum als Trainer wieder ins zweite Glied rückte. Im Jugendbereich wurde er einmal Deutscher Meister, zweimal deutscher Vizemeister und holte sich mit seinen Mannschaften auch noch Regionalmeisterschaften. (pro)