Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die philippinische Journalistin Maria Ressa und den russischen Journalisten Dmitri Muratow. Das teilte das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo mit. Sie werden für ihren Einsatz für Meinungsfreiheit ausgezeichnet, die Voraussetzung ist für Demokratie und anhaltenden Frieden, wie die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, sagte.
Maria Ressa (58) ist Mitbegründerin und Chefin der Online-Nachrichtenseite Rappler, die in dem südostasiatischen Land investigativen Journalismus betreibt. „Ressa hat sich als furchtlose Verteidigerin der Meinungsfreiheit erwiesen“, hieß es zur Begründung. Der Rappler fokussiere seine Berichterstattung auf die umstrittene, tödliche Anti-Drogen-Kampagne von Präsident Rodrigo Duterte, deren Opferzahl so hoch sei, dass sie einem Krieg gegen die eigene Bevölkerung gleichkomme. Zugleich dokumentierten Ressa und Rappler, wie die sozialen Netzwerke für die Verbreitung von Falschinformationen, zur Verunglimpfung von Gegnern und Manipulierung des öffentlichen Diskurses genutzt würden.
Dmitri Muratow gehörte 1993 zu den Gründern der Zeitung Nowaja Gaseta, deren Chefredakteur er von 1995 bis 2017 war. Die Nowaja Gaseta sei eine der wichtigsten unabhängigen Zeitungen in Russland, erklärte die Komitee-Vorsitzende. Seit der Gründung seien sechs dort angestellte Journalisten getötet worden, darunter die 2006 ermordete Anna Politkowskaja. „Trotz der Drohungen und Gefahren hat Muratow immer an der Unabhängigkeit seiner Zeitung festgehalten.“ Sein faktenbasierter Journalismus sei eine wichtige Quelle für Informationen über die russische Gesellschaft. So veröffentlicht der 59-Jährige regelmäßig Artikel zu Korruption, Polizeigewalt, Wahlbetrug oder über den Einsatz russischer Soldaten in Russland sowie im Ausland.
Der Friedensnobelpreis ist in diesem Jahr mit zehn Millionen Schwedischen Kronen (über 980.000 Euro) dotiert. Er wird traditionell am 10. Dezember vergeben, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel (1833-1896). In diesem Jahr wurden 329 Kandidaten nominiert, darunter 95 Organisationen. Die Namen werden 50 Jahre lang geheimgehalten. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.