„Diese Frau ist gegen Abtreibungen. Und ich will wissen, warum“ – unter dieser Überschrift hat sich bento.de, die Jugend-Plattform von Spiegel Online, am Mittwoch mit Abtreibung befasst. Die Autorin Julia Wadhawan traf sich mit einer Abtreibungsgegnerin, der 29-jährigen Angelika Doose, und gab ihr die Möglichkeit, ihre Position zu erläutern. Die junge Frau arbeitet in Augsburg für die Lebensrechtsorganisation „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA).
Allein das Äußere der 29-Jährigen überraschte die Autorin: „Abtreibungsgegner waren für mich immer konservative, grauhaarige Männer und erzkatholische Frauen in den USA, die mit Plakaten vor Abtreibungskliniken demonstrierten. Es waren anonyme Trolle, die Bilder von blutigen Föten ins Internet luden und Schwangerschaftsabbrüche ,Genozid an Ungeborenen‘ nennen. Kurz: rückständige und fanatische Leute, die man nicht ernst nehmen kann.“ Doch Doose verkörpere nichts davon.
„Ich sehe nicht, warum die Tötung eines Kindes eine Gesellschaft frei macht“
Interviewerin Wadhawan stellte Fragen wie „Warum bist du gegen Schwangerschaftsabbrüche?“, „Ist ein Embryo in der fünften Woche wirklich schon ein Kind?“ oder „Sollen schwangere Frauen deiner Ansicht nach dazu gezwungen werden, ihre Kinder auszutragen – ob sie wollen oder nicht?“ Die Abtreibungsgegnerin erzählt, wie sie zum Thema Lebensschutz gekommen ist: „Ich war 16 oder 17 Jahre alt, als mir klargeworden ist, dass 100.000 Kinder im Jahr durch Abtreibung getötet werden. Für mich ist es nach wie vor unbegreiflich, dass wir sowas als soziale, humane Gesellschaft akzeptieren.“
Doose vertritt die Meinung, dass sich etwas in den Köpfen und Herzen der Menschen ändern müsse: „Wir brauchen eine Gesellschaft, in der ein Kind nicht als Belastung gesehen wird.“ Autorin Wadhawan argumentiert, dass es bei einer Abtreibung auch um die Entscheidungsfreiheit einer Frau gehe, wie sie ihr Leben führen will. Doose hält dagegen: „Ich sehe nicht, warum die Tötung eines Kindes eine Gesellschaft frei macht. Frauen sollten lieber dabei unterstützt werden, sich für das ungeborene Leben entscheiden zu können.“ Das sei „unsere Aufgabe als Gesellschaft“, erklärte sie.
Von: Martina Blatt