Christen könnten bald aus einer Region der Welt verschwunden sein, die in biblischen Erzählungen immer wieder eine Rolle spielt. Davor hat der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe (SPD), gewarnt. Grund dafür sind laut Schwabe die aktuellen Entwicklungen in Syrien und Teilen des Irak. Dort rücken aktuell islamistische gegen regierungstreue Truppen vor.
Schwabe blickte im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des Jahrbuchs Religionsfreiheit auf seine Amtszeit zurück. Er dankte seinem Vorgänger Markus Grübel (CDU) für dessen Arbeit. Er habe dessen Arbeit fortsetzen und gleichzeitig neue Impulse setzen wollen. Gegenüber PRO erklärte Schwabe nach Amtsantritt, dass er indigene Volksgruppen in den Blick nehmen will. Am Donnerstag äußerte er den Wunsch, dass es den Beauftragten für Religionsfreiheit auch in der nächsten Regierung geben solle.
Kritik an deutscher Außenpolitik
Der religionspolitische Sprecher der Union, Thomas Rachel (CDU), dankte Schwabe für dessen Arbeit. Gleichzeitig hoffe er, dass die zukünftige Regierung dem Thema noch mehr Beachtung schenke – auch innerhalb der Ministerien. Kritik an der Ampel-Regierung äußerte Rachel mit Blick auf den aktuellen Bericht von Schwabe. Die Koalition habe verhindert, dass dieser im Bundestag debattiert wurde. Zudem bemängelte er, dass Religionsfreiheit – anders als Klima und Feminismus – nicht Teil der deutschen Außenpolitik ist.
Mit Blick auf die Lage der weltweiten Religionsfreiheit beobachtete Rachel eine negative Entwicklung. Insgesamt hätten Diskriminierung und Verfolgung zugenommen. Davon seien in hohem Maße Christen betroffen. Als Beispiel nannte er China und Indien. Allerdings sei die Aufregung ob der Verfolgung viel zu gering: „Das ist fast noch schlimmer.“
Zudem wünschte sich Rachel, dass noch mehr Länder die Religionsfreiheit in ihre Verfassung aufnehmen – so wie Deutschland. Allerdings müsste diese dann auch gelten. Auch Thomas Schirrmacher lobte die Schwabes Arbeit, die nicht nur Christen, sondern auch andere verfolgte Religionsgemeinschaften in den Blick genommen habe. Schwabe habe dem Amt Respekt entgegengebracht und „die Stange hochgehalten“ – auch gegen Widerstand.