„Hören Sie bitte auf, Fotos Ihrer Kinder für jedermann sichtbar bei Facebook und Co zu posten! – Auch Ihre Kinder haben eine Privatsphäre!“ Mit diesen Worten wendet sich die Hagener Polizei diese Woche auf Facebook an ihre Fans. Daneben ist ein mit einem fetten roten Kreuz durchgestrichenes Bild eines kleinen Mädchens zu sehen. Der Post macht auf ein herrschendes Problem in den sozialen Netzwerken aufmerksam und kommt gut an.
Die kleine Sarah posiert in ihrem süßen neuen Kleidchen, Jakob pustet die fünf Kerzen seiner Geburtstagstorte aus, die Zwillinge Timo und Elisabeth tollen während des Badeurlaubs nackt am Ostseestrand herum. Diese Motive sind frei erfunden. Doch fast jeder Facebook-Nutzer hat mit Sicherheit bereits solche von den stolzen Eltern veröffentlichte Fotos in seiner Timeline gesehen.
Dass Eltern ihr Umfeld am Aufwachsen ihres Kindes teilhaben lassen wollen, ist verständlich. Leider passiert das bei Facebook oft unvorsichtig und ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen. Mitunter ist die Privatsphäre eines Profils auf „öffentlich“ gestellt. Damit sind Bilder für jedermann frei zugänglich, auch für Betrachter, die nicht mit den Eltern auf Facebook befreundet oder überhaupt beim Netzwerk registriert sind. Darauf weist Facebook seine Nutzer sogar hin. Unter dem Punkt „Teilen deiner Inhalte und Informationen“ heißt es: „Wenn du die Einstellung ‚Öffentlich‘ bei der Veröffentlichung von Inhalten oder Informationen verwendest, können alle Personen, einschließlich solcher, die Facebook nicht nutzen, auf diese Informationen zugreifen, sie verwenden und sie mit dir assoziieren.“ – Doch oft sind wir zu bequem, die Geschäftsbedingungen zu lesen.
Für Fotos und Videos, „die du auf beziehungsweise im Zusammenhang mit Facebook postest“, überträgt der Nutzer seine Rechte an Facebook und erlaubt dem Netzwerk zudem, die Inhalte weiterzuverwenden. Für Interpretation über die Konsequenzen ist hier viel Spielraum. Hinzu kommt, dass im Netz bleibt, was dort einmal veröffentlicht wurde. Zwar gibt es Wege, die eigenen Spuren im Internet zu löschen, diese sind aber oft langwierig und nicht immer erfolgsversprechend. Die Phrase „Das Internet vergisst nie“ sollte sich jeder Nutzer bewusst machen.