Der palästinensische Psychologe Ahmad Mansour, Sprecher des humanistisch-liberalen Muslimischen Forums Deutschland, hat davor gewarnt, Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, radikalen Islamisten zu überlassen. Gegenüber der Tageszeitung Die Welt erklärte Mansour am Dienstag seine Bedenken darüber, wer bei der Integration der Flüchtlinge von muslimischer Seite mithelfen soll. „Dass die konservativen muslimischen Verbände bei der Integration von Flüchtlingen aus islamischen Ländern eine maßgebliche Rolle spielen sollen, halte ich für ein vollkommen falsches Signal“, sagte Mansour der Zeitung.
„Wir müssen die Menschen, die zu uns kommen, erreichen“, erklärte Mansour bereits am Freitag auf einer Pressekonferenz. „Tun wir das nicht, tun es später die Islamisten.“ Auf der Pressekonferenz appellierte Mansour dafür, Konzepte zur Vermittlung von Normen zu entwickeln, die auf dem gesamtgesellschaftlichen Konsens und dem Grundgesetz basieren. Dies geschehe nicht nur dadurch, dass man die Grundgesetze dieses Landes ins Arabische, Türkische oder Kurdische übersetze. Dazu benötige man nachhaltige Konzepte, um die Menschen für diese Normen zu gewinnen.
Mansour rief dazu auf, eine Wertedebatte innerhalb der Gesellschaft zu führen, um diese Werte auch an die Flüchtlinge zu vermitteln. „Wir wissen, dass Salafisten vor Flüchtlingslagern und -heimen stehen. Wir wissen, dass sie anwerben“, sagte Mansour und weiter: „Ich warne davor, die Flüchtlinge als potenzielle Extremisten zu sehen. Die Anfälligsten sind nicht die Flüchtlinge, sondern vor allem die Jugendlichen, die hier aufgewachsen sind.“