„Feinde des Internets“: Zensur in 60 Staaten

Jeder dritte Internetnutzer weltweit hat keinen Zugang zu einem freien Netz. Darauf hat die Organisation "Reporter ohne Grenzen" anlässlich des "Welttages gegen Internetzensur" hingewiesen und Staaten gelistet, die besonders häufig zensieren.
Von PRO

Der "Welttag gegen Internetzensur" soll am 12. März ein Zeichnen gegen Zensur und Manipulation im World Wide Web setzen. "Reporter ohne Grenzen" veröffentlichte dazu wie in den Vorjahren eine Liste von "Feinden des Internets". Die Staaten, die Webinhalte am stärksten einschränken und unterdrücken, sind Birma, China, Kuba, Iran, Nordkorea, Saudi-Arabien, Syrien, Turkmenistan und Vietnam. "In etwa 60 Staaten zensieren die Regierungen das Internet und verfolgen Nutzer", sagte der Generalsekretär der Organisation, Jean-François Julliard, in einer Pressemitteilung. "Mindestens 119 Blogger und Online-Aktivisten sind derzeit im Gefängnis, weil sie das Internet genutzt haben, um frei ihre Meinung zu äußern", so Julliard. Tunesien und Ägypten stehen nach den jüngsten politischen Umstürzen, die zum Teil über Onlinenetzwerke koordiniert wurden, nicht mehr auf der "Feindesliste".

Journalistenverband: Manipulation durch Kommentare

"Die Feinde der Meinungsfreiheit sind nicht nur die Despoten in autoritären Staaten, die kritische Journalisten und Blogger einsperren", sagte Michael Konken, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), am Freitag. Die größte deutsche Journalistengewerkschaft warnte vor einer "zunehmenden Gefahr der Meinungsmanipulation" durch "Kommentarschlachten und lancierte Meinungsäußerungen". Regierungen, Lobbygruppen und Unternehmen versuchten immer stärker, die öffentliche Meinung durch massenhafte Beiträge in sozialen Netzwerken und auf Internetportalen zu beeinflussen. Dies sei eine wachsende Gefahr für die Meinungsfreiheit, sagte Konken laut der Deutschen Presseagentur (dpa). Organisationen, die gar gegen Bezahlung erwünschte Beiträge massenhaft ins Internet stellen ließen, führten "die Öffentlichkeit in die Irre". Seine Kollegen rief Konken daher zur Vorsicht auf: "Recherchierende Journalisten dürfen nicht der Gefahr erliegen, in einer großen Menge von Meinungsäußerungen mit identischem Tenor eine gesellschaftliche Tendenz zu sehen." (pro)

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