Familienministerium verteidigt Schirmherrschaft für „Christival“

Angesichts der Kritik der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen am Jugendkongress "Christival" hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Hermann Kues, in einer Fragestunde des Bundestages am heutigen Mittwoch die Förderung des Christival verteidigt.
Von PRO

Es sei nicht Aufgabe der Bundesregierung, die Gesinnung der Veranstalter „bis ins Detail“ zu überprüfen“, so Kues. Zudem bestehe ein jahrelanges „partnerschaftliches Verhältnis“ zwischen dem Staat und den Trägern des Festivals.

Kues betonte, dass das Christival nicht zum ersten Mal stattfinde, sondern seit 1976 zum vierten Mal, und dass die Veranstaltung eine breite Unterstützung und Anerkennung in der Gesellschaft erfahren habe. Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (AEJ) erhalte einen Zuschuss in Höhe von 250.000 Euro aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes. Dies seien rund acht Prozent der kalkulierten Gesamtausgaben der Veranstaltung, so Kues weiter. Das Fördergeld leite die AEJ an „Christival e.V.“ zur Durchführung des Kongresses in Bremen weiter.

Beck: „Mehrere Seminare höchst umstritten“

Der Parlamentarische Geschäftsführer von Bündnis90/Die Grünen, Volker Beck, fragte daraufhin nach, ob mit der staatlichen Bezuschussung eine inhaltliche Prüfung der Seminarangebote einhergegangen sei. Denn „mehrere Seminare“ des Christivals seien „sowohl wegen ihrer humanwissenschaftlichen Anlage als auch wegen ihrer theologischen Ausrichtung höchst umstritten“. Beck bezog sich damit auf drei von rund 250 Seminaren, die zwischen dem 30. April und dem 4. Mai 2008 in Bremen angeboten werden, eines davon ist vor über einem Monat von den Seminarleitern zurückgezogen worden. In den von Beck kritisierten Seminaren ging es um Homosexualität, sexuellen Missbrauch und Abtreibung.

Staatssekretär Kues erklärte, dass es erstens nicht Aufgabe und zweitens nicht im Bereich des Möglichen für die Bunderegierung sei, bei Großveranstaltungen wie dem Christival oder dem Kirchentag „bis ins Detail“ alle Seminarangebote zu prüfen. Es sei vielmehr üblich, dass sich der Staat auf die Seriosität des jeweiligen Trägers einer Großveranstaltung verlasse. Zudem bestehe seit Jahren eine „vertrauensvolle Partnerschaft“ zwischen dem Staat und den „anerkannten und verantwortungsvollen“ Trägern des Christival, etwa zum AEJ und zum CVJM. „Es gehört zum Selbstverständnis einer offenen Gesellschaft, dass dort nicht Vorgaben gemacht werden hinsichtlich der einzelnen Wertvorstellungen, die dort vertreten werden.“

Kues betonte zudem, dass die Bundesregierung ihrer Pflicht nachgegangen sei und die in Bremen geplante Veranstaltung auf verfassungsfeindliche sowie rechts- oder linksextremistische Tendenzen hin geprüft habe. Der Staatssekretär erklärte weiter, Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen habe „ganz bewusst“ die Schirmherrschaft für das Christival übernommen, weil sie damit die christliche Kinder- und Jugendarbeit der christlichen Gruppen in Deutschland anerkennen wolle.

Kues: Diskriminierungsverbot gilt in beide Richtungen

Auf den Vorwurf, entgegen dem „Allgemeinen Gleichstellungsgesetz“ eine Diskriminierung von Homosexuellen auf dem Christival zu fördern, antwortete Kues, man dürfe das „Antidiskriminierungsgesetz“ umgekehrt auch nicht so auslegen, dass der Staat bei freien Trägern entscheiden könne, welche Meinungen vertreten werden und welche nicht. „Ich glaube, da gibt es auch umgekehrt eine Grenze.“

Inzwischen hat der CVJM-Gesamtverband in Deutschland in einer Erklärung die „Art und Weise der öffentlichen Debatte um das Christival“ scharf kritisiert. „Anstelle einer sachlichen Auseinandersetzung werden engagierte christliche Gruppen beschimpft und diffamiert“, heißt es darin. (PRO)

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