Facebook will ab sofort Nachrichten in seiner App platzieren. Über 100 Medienmarken aus über 35 teilnehmenden Verlage gehörten dazu, teilte Facebook laut einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. In einem eigenen Reiter innerhalb der Facebook-App erhielten Nutzerinnen und Nutzer „eine große Auswahl an zuverlässigen und relevanten Nachrichteninhalten“. Generell könnten von allen Nachrichtenanbietern Links zu Artikeln in Facebook News angezeigt werden, hieß es. Voraussetzung dafür sei, dass sie dafür definierte Standards der Plattform einhalten. Darüber hinaus bezahlt Facebook Verlage für die Bereitstellung von zusätzlichen Links zu Artikeln in Facebook News.
Die Co-Geschäftsführerin von Facebook, Sheryl Sandberg, sagte laut dem Branchendienst Kress: „Menschen, die auf Facebook nach Nachrichten suchen, sollten Zugang zu Inhalten haben, die die Vielfalt und Tiefe der Themen abdecken, die für sie am wichtigsten sind.“ Facebook-Manager Jesper Doub sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Mit Facebook News wollen wir den Menschen auf unserer Plattform mehr Qualitätsjournalismus zur Verfügung stellen und gleichzeitig den Verlagen mehr Monetarisierungsmöglichkeiten bieten.“ Facebook News war bereits 2019 in den USA gestartet, Anfang 2021 startete der Dienst in Großbritannien. Damit ist Deutschland nun das dritte Land weltweit, in dem Facebook und Verlage in dieser Form kooperieren.
Zu den kooperierenden Medienhäusern zählen Axel Springer, die Südwestdeutsche Medienholding unter anderem mit der Süddeutschen Zeitung, Der Spiegel, Die Zeit, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Funke Mediengruppe, die Verlagsgruppe Ippen, der Stuttgarter Zeitung und der Verlag der taz. Angaben zur Vergütung für die beteiligten Verlage machte Facebook nicht. Für die Kuratierung der Inhalte in Facebook News in Deutschland arbeitet das Unternehmen mit der Redaktion der von Axel Springer betriebenen News-App „Upday“ zusammen. Das Angebot geht auf eine Partnerschaft zwischen Axel Springer und Samsung zurück. Die App zeigt Nachrichten in der Rubrik „Top News“, wo die Nachrichten von Redakteuren ausgesucht wurden, sowie in der Rubrik „My News“, in der der Nutzer auf seine Interessen zugeschnittene Nachrichten erhält. Aufgrund der Absichtserklärung zwischen Springer und Facebook sollen Inhalte von Bild, Welt, Business Insider und Computer Welt vertreten sein. Später sollen noch die Inhalte von Auto Bild folgen. Mit Hilfe von Algorithmen will Facebook News zusätzlich auch personalisierte Inhalte anbieten.
Über die Kooperation von Verlagshäusern mit Internetunternehmen wie Facebook und Google wird seit vielen Jahren in der Medienbranche heftig diskutiert. Hintergrund ist, dass die Plattformen journalistische Inhalte bislang ohne Vergütung für die Rechteinhaber zugänglich gemacht hatten. Die Umsetzung eines sogenannten Leistungsschutzrechts, das eine entsprechende Vergütung sicherstellen soll, steht bislang aus.
Von: epd/Jörn Schumacher/dpa
Eine Antwort
Klasse Springer-FakeNews ala Regierungspropaganda nun auch auf Facebook selbst.