Anlass war die Veranstaltung „Immer auf die Presse! Der richtige Umgang mit Anfeindungen und Angriffen“. Bei der Diskussion berichteten die Podiumsgäste Thorsten Kleditzsch, Chefredakteur der Chemnitzer Freien Presse, der freie Journalist Sebastian Weiermann aus Dortmund und Simone Wendler, ehemals Chefreporterin der Lausitzer Rundschau, von Angriffen, der sie oder ihre Redaktion ausgesetzt waren. Für Sebastian Weiermann war online eine Todesanzeige veröffentlicht worden. Bei Simone Wendler hatte jemand einen Stein ins Fenster ihres Wohnhauses geworfen und bei Torsten Kleditzsch waren mehrere Steine durch die Fenster der Redaktion geflogen.
Standard seien solche Bedrohungen nicht, sagte Aping. Die Gesellschaft sei aber etwas gewaltbereiter geworden, und zwar auch die Mitte der Gesellschaft. „Was heißt das erst für die Ränder?“, sagte er. Statistiken habe er nicht, es hänge auch davon ab, ob sich die Betroffenen überhaupt an die Polizei wenden. „Ich glaube, es hat zugenommen“, sagte er. „Sowohl von der rechten, als auch von der linken Seite.“
Subtile Bedrohungen
Kleditzsch sagte, Bedrohungen seien eher subtilerer Art, etwa wenn jemand sage: „Wir wissen, wo du wohnst.“ Am Rande von Demos seien Kamerateams und Fotoreporter angerempelt worden. Wendler stimmte ihm zu: „Diese subtileren Bedrohungen, die nehmen zu.“ Auf Demos sei sie auch angepöbelt worden. Einmal habe sie jemand mit dem Smartphone direkt ins Gesicht fotografiert. Als sie ihn fragte, warum er das mache, habe er gesagt: „Weil mit Leuten wie Ihnen eines Tages abgerechnet wird.“ Sie wandte sich daraufhin an die Polizei und ließ seine Personalien feststellen. Man müsse in solchen Fällen früh einschreiten.
Tipp an Journalisten: Soziale Netzwerke meiden
Aping rät Journalisten, die in Demos in eine bedrohliche Situation geraten: „Bloß nicht kämpfen. Sie können nur verlieren.“ Auch nur ein Faustschlag könne langwierige körperliche Folgen haben. „Vermeiden Sie jegliche körperliche Auseinandersetzung“, sagt er, das gelte für Frauen wie für Männer und selbst wenn jemand Kampfsport betreibe.
Auch im Internet solle man vorsichtig sein: „Ich kann nur dringend empfehlen, in sozialen Netzwerken gar nicht oder so wenig wie möglich präsent zu sein“, sagte Aping. Man dürfe nicht denken, dass alle Gewaltbereiten dumm seien. Sie könnten auch über Soziale Medien oder mobile Geräte an persönliche Informationen kommen.
Von: Friederike Lübke