In Grußworten zum islamischen Fastenmonat Ramadan haben leitende Geistliche der evangelischen Kirchen in Deutschland den Wunsch nach Frieden hervorgehoben. Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Brief, ihr sei in diesen Wochen der Friedensgruß „Salam“ besonders wichtig, „denn darin steckt die ganze Verzweiflung und die ganze Sehnsucht unserer momentanen Situation“. „Salam“ sei für sie auch ein deutliches Nein zu Terror und Menschenverachtung.
Der Ramadan beginnt am Sonntagabend und endet am 9. April. Fehrs beschrieb in dem Brief den Weg zum Frieden als gemeinsame Aufgabe: „Unser jeweils verschiedener Glaube hat diesen gemeinsamen Kern: dem Frieden zu dienen und der Barmherzigkeit auf die Welt zu helfen.“ In diesen Zeiten brauche es den Beitrag der Religionen zum Frieden.
Das Fasten der Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang führe vor Augen, mit welcher Selbstverständlichkeit und manchmal auch Gedankenlosigkeit vieles im Leben konsumiert werde, erklärte Fehrs. Damit rückten Menschen ins Blickfeld, denen oft das Nötigste fehle.
In Gedanken bei den Menschen in Palästina
Auch die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Kristina Kühnbaum-Schmidt, betonte in ihren Grüßen an Muslime anlässlich des Ramadan-Beginns ihren Wunsch nach Frieden. In diesem Jahr seien ihre Gedanken und Gebete in besonderer Weise bei den vielen leidenden Menschen in Israel und Palästina, schrieb sie in einem Brief, wie die Nordkirche am Freitag mitteilte.
Mit Blick auf den Nahen Osten erklärte Kühnbaum-Schmidt: „Zu meinem tiefen Entsetzen ist die jahrzehntelange Spirale der Gewalt dort auf eine Art und Weise eskaliert, wie ich sie mir in meinen schlimmsten Befürchtungen nicht vorzustellen vermochte.“ Sie wünsche, „dass der Ramadan für alle Beteiligten eine Zäsur bedeutet, die ins Nachdenken führt und darin mündet, die entführten Geiseln freizulassen, Zivilisten zu verschonen und weiteres Leid zu verhindern“.
Bereits am Donnerstag hatten sich die evangelischen Landeskirchen in Hessen an die islamischen Gemeinden und Verbände gewandt. Die Welt sei verwundet, gerade jetzt sei ein Innehalten das Gebot der Stunde, schrieben der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung und die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann. Beide verwiesen auf die Bedeutung von religiös geprägten Tagen wie dem Ramadan zu einer Zeit, „in der die Welt und insbesondere der Nahe Osten mit Kriegen und Herausforderungen konfrontiert sind“.