Grund für diese Annahme sind nach Aussage des Leiters der Finanzabteilung der EKD Thomas Begrich die demographischen Entwicklungen im Land. "Deutschland hat eine der niedrigsten Geburtenraten weltweit", sagt er im Interview gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuwanderer würden den Bevölkerungsrückgang zwar etwas abschwächen, die wenigsten von ihnen aber seien Protestanten. "Das Geburtendefizit schlägt also auf die Kirchenstatistik voll durch", schlussfolgert Begrich.
Die Hochrechnung berücksichtig auch Kirchenaustritte und die abnehmende Zahl von Kindstaufen. So werden in den nächsten Jahrzehnten bis zu zwei Millionen Mitglieder aus der Kirche austreten. Dabei sei ein Nord-Süd sowie ein Ost-West-Gefälle beobachtbar. "Die kirchliche Bindung der Menschen in Ostdeutschland ist weitaus geringer", sagt Begrich. Zudem würden mehr Kirchenaustritte in Großstädten als auf dem Land registriert.
Diesem Trend könne und müsse die Kirche entgegenwirken. "Dazu gehört, dass wir den Reformprozess, den wir seit einigen Jahren gestartet haben, unverändert fortführen," meint er. Die Kirche wolle sich mehr um die Menschen kümmern, die zu ihnen gehören, und Menschen am Rand stärker binden. Dass sich die rückläufige Mitgliederzahl auch auf den Finanzhaushalt auswirken wird, weiß Begrich mit Sicherheit. Genaue Zahlen könne er aber noch nicht prognostizieren. (pro)