Evangelikale warnen vor Polarisierung und verurteilen Rassismus

Die Evangelische Allianz in Deutschland warnt in einer Stellungnahme vor einer zunehmenden Polarisierung in der Gesellschaft, aber auch in den Kirchen. Sie ruft deshalb zum „Schutz aller Menschen“ auf und verurteilt Rassismus.
Von Anna Lutz
Frank Heinrich

Auslöser der Stellungnahme der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD) vom 14. Mai ist ein „Kulturwandel öffentlicher Debatten“, wie die Verantwortlichen feststellen. Die Evangelikalen sehen „das Miteinander in Gemeinde und Gesellschaft“ durch „vereinfachende, verzeichnende und diffamierende Äußerungen“ gefährdet. Unter anderem durch „rechts- und linksideologisches antisemitisches und menschenverachtendes Gedankengut“ würden Ängste geschürt und Stimmung gemacht.

„Jesus-Nachfolge und rassistische Verachtung schließen sich aus“

Die EAD sei nicht parteipolitisch, agiere aber sehr wohl ideologiekritisch. Deshalb stehe sie für den „uneingeschränkten Schutz aller Menschen ein – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Sprache, ihres Geschlechtes, ihrer körperlichen oder geistigen Verfasstheit oder ihrem Glauben“. 

So rufen die Christen dazu auf, jeden Menschen zu achten und Verfolgte oder Vertriebene zu unterstützen. „Jesus-Nachfolge und die rassistische Verachtung von Menschen schließen sich aus“, heißt es in dem Papier mit dem Titel „Würde wahren“. Und weiter: „Politisch mögen wir in vielen Sachfragen unterschiedliche Meinungen vertreten, aber die Begegnung auf Augenhöhe, der Respekt vor den Überzeugungen anderer und der Wille, gemeinsam immer neu gangbare Wege zu suchen, prägen unser Reden und Tun.“

„Wollten nicht betonen, wogegen wir sind“

Auf Nachfrage von PRO erklärte der EAD-Vorstand, Frank Heinrich, das Papier sei nicht nur als Warnung vor der AfD zu verstehen, auch wenn Teile des Netzwerks die Entwicklungen rund um die rechte Partei mit Sorge betrachteten. „Wir wollten uns nicht auf eine bestimmte Partei konzentrieren. Wir warnen vielmehr vor bestimmten Haltungen, die im politischen Raum existieren – unabhängig von einer bestimmten Partei. Wir wollen in diesem Papier vor allem zeigen, wofür wir stehen und welche Mittel es gibt, die Gräben in der Gesellschaft zu überwinden: Demokratie, Miteinander, Respekt, Menschenrechte. Wenn man das ernst nimmt, schließen sich bestimmte politische Positionen aus“, sagte Heinrich.

Mitnichten seien aktuelle Ereignisse wie die jüngsten Angriffe auf Politiker Grund für die Veröffentlichungen gewesen. „Schon seit dem vergangenen Jahr sind immer wieder Fragen zu diesem Thema aus Gemeinden an uns herangetragen worden“, erklärt Heinrich. Es gebe eine Unsicherheit im Zusammenhang mit den aktuellen Krisen, Umbrüchen und wachsendem Extremismus. „Und eben immer wieder auch die Frage: Was sagt denn die Evangelische Allianz dazu? Deshalb haben wir uns in den vergangenen Monaten auf den Weg gemacht, um Antworten zu formulieren.“

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